Im Jahr der Machtergreifung 1933 hatte Rothenburg rund 9.000 Einwohner. Davon gehörten gerade 45 der jüdischen Religion an. Das waren 0,5 Prozent. Zehn Personen verließen bis 1935 die Stadt und 1937 lebten nur noch 29 Rothenburger Juden. Die letzten 17 Juden wurden im Oktober 1938 mit brutaler Gewalt vertrieben.
Was die Regierungsübernahme durch „den Führer“ im März 1933 bedeutete, bekamen auch in Rothenburg die jüdischen Bürger bald zu spüren. Zunächst glaubten viele einfach nicht daran, dass man es wirklich wagen würde, sie zu diskriminieren, denn schließlich hingen sie genauso an ihrem Vaterland und ihrer Heimat wie die anderen Deutschen. Im Ersten Weltkrieg hatten sie ihr Leben für Deutschland eingesetzt, etliche wie die Rothenburger Moritz Gottlob und Hans Löwental waren gefallen, andere kamen hoch dekoriert zurück. In der Stadt fühlten sie sich zur Gemeinschaft gehörend, man hatte seine Freunde und Bekannten, engagierte sich in Vereinen und man war als Geschäftsleute ebenso gut oder schlecht angesehen wie die „arischen“ Deutschen auch. Mit vernünftigen Erwartungen war aber den Nazis nicht zu begegnen: Gleich nach der Wahl im März 1933 begann eine Welle der Hausdurchsuchungen bei Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden, wobei es auch zu Gewalttätigkeiten kam. Viele Menschen wollten dies anfangs nicht glauben, da sie die antisemitischen Töne der Nationalsozialisten für Propaganda hielten. Friedemann Bedürftig: „Selbst politische Experten wie Theodor Heuss, der spätere erste Bundespräsident, hielten Hitlers radikalen Antisemitismus 1933 für Taktik oder doch für überwunden.“
Systematische Übergriffe, Boykotte, Entrechtung und Verfolgung
Das war aber nicht der Fall, was bereits wenige Tage nach der Machtübernahme beweisen wurde. Am 1. April 1933 wurde der drei Tage zuvor von der NSDAP-Führung beschlossene Boykott jüdischer Geschäfte, Warenhäuser, Rechtsanwälte und Ärzte, reichweit umgesetzt. SA-Wachen standen vor den Geschäften und Praxen, markierten mit antisemitischen Schmierereien Schaufenster, Wände und Türen der Häuser. Die Aktion wurde von einen „Zentralkomitee zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze“ unter Streicher in München geleitet (F. Bedürftig). Die Geschäfte der jüdischen Bürger wurden – wie überall im Reich – auch in Rothenburg boykottiert. „Kauft nicht bei Juden“ hieß eine der vielen Parolen. Die meisten hielten sich daran, doch einige wenige hatten den Mut, weiterhin in jüdischen Geschäften einzukaufen. Dieter Balb schrieb am 12. November 1988 im „Fränkischen Anzeiger“: Der Rothenburger Heinrich Ehrmann war damals Berufssoldat und hatte durch seine Mutter Elisabeth Ehrmann, die in der Textilhandlung Wimpfheimer angestellt war und die Familie auch versorgte, mit den jüdischen Nachbarn zu tun. Mit brachialer Gewalt wurde sie daran gehindert, ihrer Tätigkeit bei Wimpfheimers nachzugehen, indem man sie festnahm und zur NSDAP-Kreisleitung abführte (Daniel Bauer). Im Gespräch mit Dieter Balb erzählte Heinrich Ehrmann:
„Ich habe mir erlaubt, als Soldat in Uniform ungeachtet des Boykotts bei dem Wimpfheimers einzukaufen. Daraufhin wurde uns gedroht, der Kreisleiter Steinacker schrieb sogar einen Brief an meinen Kommandanten. Dieser war jedoch so vernünftig, dass er in meinem Beisein den Beschwerdebrief zerriss und die Sache auf sich beruhen ließ.“
Lina Ehrmann, so erzählte ihr Sohn, wurde eines Abends von SA-Leuten aufgelauert und zusammengeschlagen, weil sie den Kontakt zu befreundeten Familien nicht abgebrochen hatte.
Familie Mann wurde in der Adam-Hörber-Straße misshandelt
Nach Aussagen von Rothenburgern sollen SA-Leute 1933 das Anwesen der Viehhandelsfirma Joseph Mann in der Adam-Hörber-Straße durchsucht und dabei den Besitzer sowie seine zwei Söhne Justin und Norbert misshandelt haben. Georg Riedel war ein zufälliger Augenzeuge: „Mir hat das Herz geblutet, wie man die Juden da aus ihrer Wohnung herausgezogen hat. Aber man konnte nichts machen, sonst wäre man nur selbst drangekommen.“ Der Sozialdemokrat und „Reichsbanner“-Mitbegründer Georg Riedel aus Rothenburg erzählte, dass seine Frau elf Jahre lang als Dienstmädchen bei der jüdischen Familie Heumann (Textilhaus in der Herrngasse) gearbeitet hatte. In Rothenburg wurden den NSDAP-Blockleitern Formulare an die Hand gegeben, die sie auszufüllen hatten, Volksgenossen zu melden, welche die Boykottregeln brachen und in jüdischen Geschäften einkauften oder mit Viehjuden auf dem Land Geschäfte machten. Über den „Fränkischen Anzeiger“ forderte die NSDAP immer wieder zum Boykott der jüdischen Geschäfte auf:
„Für uns im Kreis Rothenburg kann es nur eine Parole geben: Keinen Pfennig mehr zum Juden tragen! Kauft in deutschen Geschäften und handelt mit deutschen Händlern! Rothenburg, das einst schwer unter dem Judentum zu leiden hatte, muß auch jetzt wieder die Einigkeit und Geschlossenheit bewahren, die es in früheren Zeiten gezeigt hat und die es ermöglichte, der Juden Herr zu werden.“
Bei den antijüdischen Aktionen der SA wurde der Lehrer der israelitischen Kultusgemeinde, Siegmund Marx, in „Schutzhaft genommen. Das ist einer Zeitungsnotiz vom 13. April 1933 zu entnehmen. Am 25. April kam er als „Rädelsführer“ ins Nürnberger Gefängnis, wie der „Fränkische Anzeiger“ tags darauf berichtete. Bei der Verhaftungsaktion muss auch die SS beteiligt gewesen sein, den in dem Bericht steht, es seien durch die Schutzstaffel zirka 15 Mann auf die Polizeiwache verbracht worden, darunter auch Kommunisten. Eingesperrt wurde neben dem Kommunisten Georg Lindner auch Siegmund Marx. Die anderen wurden nach der Festnahme wieder entlassen. Am 6. August 1933 brachten Mitglieder des Freiwilligen Arbeitsdienstes, der SA und der Gendarm Hörber den jüdischen Lederhändler Leopold Westheimer wegen so genannter Rassenschande ins Gefängnis, wobei man ihm ein Plakat mit entsprechender Aufschrift umhängte und ihn barfuß durch die Stadt führte (Bild oben). Angeblich hätte sich Westheimer an seinem Dienstmädchen vergreifen wollen, wie die Lokalzeitung am 7. August meldete. Die Vorfälle im Jahr 1933 zeigten, dass bei der politischen Mentalität der Rothenburger Bevölkerung antisemitisches Gedankengut anzutreffen war (Oliver Gußmann). Es kam zu keinerlei Protestaktionen zugunsten der betroffenen Juden. So bewährte sich der Antisemitismus als effektive Waffe demagogischer Propaganda.
Der Rothenburger RAD war wesentlich an der Schandtat beteiligt
Im Sommer 2015 wurde in Entnazifizierungsakten ein Augenzeugenbericht gefunden, aus dem hervorgeht, wie es dazu kam, dass der Rothenburger jüdische Bürger Leopold Westheimer so schändlich durch die Stadt geführt wurde und welches Nachspiel der Vorfall hatte.
Dahinter steckte hauptsächlich der Reichsarbeitsdienst. Ein RAD-Vorkommando aus Nürnberg unter Führung des Feldmeisters Wohlrab baute zusammen mit Rothenburger RAD-Männern am Topplerweg das Lager des Reichsarbeitsdienstes auf. An jenem Sonntag kam morgens Wohlrab aufgeregt aus der Stadt ins Lager zurück. Er ließ die anwesenden Männer auf der Kegelbahn antreten, die damals noch als Speiseraum diente. Der Rothenburger Augenzeuge Georg Schmidt, der als RAD-Mann Dienst tat, schrieb darüber 1948:
„Er (Wohlrab) teilte verschiedene Leute ein und einen Teil ließ er wegtreten, unter denen auch ich mich befunden habe. Baumgartner, der damals als Rechnungsführer fungierte, stand mit dem Notizblock neben Wohlrab. Die ausgesuchten Leute wurden je zwei Mann Richtung Herrngasse – Alte Burg geschickt; es durfte sich keiner in eine andere Nebengasse begeben. Aufgefallen ist mir persönlich von der ganzen Sache, dass die eingeteilten Leute je zu zweien immer in gewissen Anständen abgeschickt wurden.“
Wohlrab ging zwischendurch wieder in die Stadt. Die im Gebäude des Lagers (spätere Topplerschule) verbliebenen RAD-Männer konnten vom Fenster des Gebäudes auf den Sportplatz der SA, dem kleinen Brühl, sehen, auf dem SA-Männer exerzierten. Kurze Zeit später kam ein SA-Mann ins RAD-Lager und fragte, ob einer der anwesenden Männer trommeln könne. Dies wurde verneint. Kurze Zeit später kam Wohlrab aus der Stadt zurück und stellte an seine Leute dieselbe Frage. Einer der Anwesenden konnte sich gegenüber Wohlrab erinnern, dass der RAD-Mann Edwin Böhm trommeln können müsste, da er dem HJ-Spielmannszug abgehörte.
„Da Böhm sich jeden freien Sonntag ziemlich früh mit einem oder zwei Kameraden dünne machte und an jenem fraglichen Sonntag das Lager auch frühzeitig verlassen hatte, wurden wieder Leute ausgeschickt, Böhm zu suchen und ihn zu verständigen, er solle sofort ins Lager kommen, es sei ein Befehl. Wohlrab schien es sehr eilig zu haben und ging wieder zur Stadt. Nach etwa einer Stunde kam Böhm mit noch einem Kameraden ins Lager und fragte aufgeregt, was denn los sei.“
Da die RAD-Männer das nicht wussten, gaben sie den Befehl Wohlrabs, Böhm solle mit einer Trommel zum Burgtor kommen, an Böhm weiter. Widerwillig, so der Augenzeuge, machte sich dieser mit seiner Trommel auf den Weg. Das Mittagessen wurde an jenem fraglichen Sonntag verspätet eingenommen, das etliche der Männer in der Stadt waren. Nach deren Rückkehr erzählten sie, was in der Stadt mit dem jüdischen Kaufmann Leopold Westheimer vorgefallen war. Weiter erinnerte sich der Augenzeuge:
„Gegen Abend desselben Tages kam ein gewisser Feldmeister Wolfinger, der das Lager Rothenburg übernehmen sollte. Er ließ uns sofort antreten, stellte sich vor uns und fragte uns nach Namen und Beruf. Am nächsten Tag kam die Polizei ist Lager. Feldmeister Wolfinger teilte uns ferner mit, er habe von der vorgesetzten Dienststelle in Würzburg ein Telegramm erhalten, wonach die Schließung des Lagers und eine Untersuchungshaft für alle Insassen angeordnet werde; er werde dies zu verhindern suchen, werde aber unverzüglich eine Untersuchung einleiten und die Schuldigen entfernen, damit nicht Unschuldige dafür büßen müssten. Den Fall Westheimer verwarf er schärfstens.“
Der Feldmeister beschwichtigte die Polizei und telefonierte „nach Würzburg“, um die angekündigte Verhaftung der RAD-Männer und die Schließung des Lagers zu verhindern. Das gelang ihm auch. Die Männer konnten wieder wie gewohnt zur Arbeit ins Steinbachtal ausrücken. Gegen Wohlrab wurde eine Untersuchung eingeleitet, wobei ihm auch Unterschlagungen von Geld und Zigaretten nachgewiesen werden konnte und festgestellt wurde, dass Wohlrab unter Missbrauch seiner Dienstgewalt „die Sache Westheimer startete“. Der Feldmeister wurde seines Dienstes enthoben und fristlos entlassen.
Nürnberger Gesetzte waren Ausgangspunkt für weitere Diskriminierung
Auf dem „Reichstag der Freiheit“ wurde am 15. September 1935 in Nürnberg die Freiheit eines Teiles der deutschen Bevölkerung noch weiter eingeschränkt, als es schon durch die Maßnahmen der Gleichschaltung und anderer Gesetze zuvor geschehen war (Bedürftig). Nach den „Nürnberger Gesetzen“ (Reichsbürgergesetz) waren Juden und andere Personen „nichtarischen Blutes“ (z. B. „Zigeuner“) nur noch bloße Staatsbürger ohne politische Rechte im Unterschied zu den anderen Deutschen. Ein weiteres Gesetz „zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ verbot Eheschließungen zwischen Juden und „Deutschblütigen“ und stempelte den außerehelichen Geschlechtsverkehr zwischen solchen Personen als „Rassenschande“ ab, die künftig mit Zuchthaus bestraft wurde. Zudem wurde festgelegt, wer je nach Elternteilen „Volljuden“, „Dreivierteljuden“ und „Halbjuden“ waren. „Dass die Durchsetzung dieser Gesetze, als sie 1935 erlassen wurden, vorerst nicht ganz so radikal ausfiel, lag an den bevorstehenden „Olympischen Spielen und an Bedenken des Reichswirtschaftsministers Schacht, der wirtschaftliche Nachteile bei raschem Vorgehen befürchtete“ (Bedürftig).
Immer wieder Übergriffe auf jüdische Einwohner
Dennoch hielten Übergriffe jüdischen Einwohnern gegenüber an. In Insingen wurde beispielsweise am 11. Februar 1936 der jüdische Kaufmann Stern Feuty aus dem Dorf gejagt. Die Täter waren der Dorfschullehrer Schmidt und die Oberklasse seiner Schule („Monatsbericht des RP von Ober- und Mittelfranken“ vom 7. März 1936). Im Stadt- und Kreisgebiet verschärften sich in den Folgejahren die Boykottmaßnahmen gegen Geschäfte mit jüdischen Inhabern. 1937 führte die Kreis-NSDAP eine Werbeaktion für das antisemitische Hetzblatt „Der Stürmer“ durch, was wiederum von Boykott- und Gewaltmaßnahmen gegen jüdische Geschäfte führte und nichtjüdische Kunden gewaltsam am Betreten der Geschäfte gehindert wurden. 1937 gab es noch zwei jüdische Geschäfte (Josef Wimpfheimer und Viehhandlung Samson Wurzinger). Der „Fränkische Anzeiger“ berichtete am 30. September 1938 über die Schließung das letzte jüdische Geschäft in Rothenburg am 29. September. Drei Wochen später wurden die 17 letzten in Rothenburg noch ansässigen Juden mit Gewalt aus Rothenburg gejagt. Nach einer Woche durften sie kurz zurückkehren, um ihre persönlichen Sachen abzuholen. Danach war Rothenburg, wie es im NS-Jargon hieß, „judenfrei“.
Pseudowissenschaftlicher Antisemitismus
Neben dem gegen Personen und Sachen gewalttätigen Antisemitismus der SA, dem in den Zeitungen verbreiteten journalistischen sowie den von Künstlern verbreiteten bildnerischen Antisemitismus gab es in Rothenburg auch eine pseudowissenschaftliche Judenhetze, an der sich Akademiker in Schriften und Vorträgen beteiligten. Zu nennen ist hier der Studienrat und ehrenamtliche Stadtarchivar Dr. Martin Schütz. Er gab auf Anregung von Gauleiter Julius Streicher 1938 das antisemitische Buch „Eine Reichsstadt wehrt sich. Rothenburg ob der Tauber im Kampfe gegen das Judentum“ heraus. Schütz, der auch die Redaktion der Zeitungsbeilage „Die Linde“ (Verein Alt-Rothenburg) übernommen hatte, veröffentlichte auch weitere antijüdische Aufsätze. Der Lehrer und Künstler Ernst Unbehauen schuf die so genannten antijüdischen „Mahntafeln“, die an den Ausgangstoren der Stadt angebracht wurden. Ausstellungen wie „Blut und Rasse“ im Evangelischen Vereinshaus fanden großen Zulauf.
Ausstellung „Blut und Rasse“ im Vereinshaus
Das Deutsche Hygieneinstitut erarbeitete eine Wanderausstellung, die sich mit dem Titel „Blut und Rasse“ den angeblichen Unterschied zwischen „Ariern“ und Juden unter antisemitischen Gesichtspunkten darstellte. 1937 holte sie Kreisleiter Karl Steinacker und das Kreisamt für Volksgesundheit nach Rothenburg. Sie wurde von Oberbürgermeister Dr. Friedrich Schmidt eröffnet und war im Evangelischen Vereinshaus vorm Würzburger Tor zu sehen. Der „Fränkische Anzeiger“ schrieb am 10. März 1937 im Jargon der Nationalsozialisten:
„Wir können nur jedem Volksgenossen empfehlen, sich diese Ausstellung anzusehen, weil hier in leicht fasslicher Form Fragen behandelt werden, die jeden Einzelnen angehen. Jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau sollte es wirklich als Ehrenpflicht betrachten, diese Ausstellung zu besuchen.“
Unter anderem informierte die Ausstellung in Wort und Bild auch über die Ausgrenzung der Juden unter rassischen Aspekten, die schließlich im Massenmord enden sollte.
Theater, Kinos, Konzerte und Museen für Juden verboten
Es folgten reichsweit weitere gesetzliche Anordnungen, so die Reichspolizeiverordnung über das Auftreten der Juden in der Öffentlichkeit, der so genannte Judenbann: Verboten war den Juden u. a. der Besuch von Theatern, Kinos, Konzerten, Museen, Ausstellungen, Sportplätzen, Badeanstalten und das Spazierengehen in Wäldern. Für bestimmte Straßen und Zeiten galten Ausgehverbote. Man entzog den Juden die Fahrerlaubnis, verbot ihnen das Halten von Kraftfahrzeugen, schloss Juden von deutschen Schulen aus, verbot ihnen Grund- und Hausbesitz, Juwelen, Schmuck, Gold, Wertpapiere, Kunstgegenstände. Pensionszahlungen an ehemalige jüdische Beamte wurden eingestellt, eine eigens für Juden erlassene Steuergesetzgebung setzte den stark gesunkenen Lebensstandard bei den meisten Juden bis zur Armut herab. 1939 entzog ein Gesetz Juden den Mieterschutz, Polizisten bestraften Juden, wenn sie auf der falschen Straßenseite liefen oder beim Überqueren einer Straße Autofahrer behinderten (Polizeistrafgesetz) , die Einkaufszeitungen für Juden wurden beschränkt, Radiogeräte mussten abgeliefert werden und Telefone wurden gesperrt, Gas- und Wasserwerke verlangten von Juden überhöhte Kautionen. Ab 1941 mussten alle Juden im Reich den gelben Judenstern tragen.
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