Von Wolf Stegemann
16. Juli 2015. – Wenn auch Straßenumbenennung zwischen Flensburg und Freilassing aus politischen Sauberkeitsgründen von Behörden und Einwohnern höchst unterschiedlich bewertet werden, so gibt es bei Straßen, die nach hohen Nazi-Funktionären benannt waren, keine ernsthaften Auseinandersetzungen. Himmler-Straßen und Hitler-Plätze sind seit 1945 passee. In Rothenburg verschwand auf Anordnung der US-Militärregierung auch die Ludwig-Siebert-Straße, benannt nach dem bayerischen nationalsozialistischen Ministerpräsidenten. Als nach einer siebenjährigen Scham-Pause Rothenburgs Bevölkerung bei der Stadtrats- und Bürgermeisterwahl 1952 wieder rechts wählte, bezeichnete dies der „Fränkische Anzeiger“ als „Ruck nach rechts“ (2. April 1952). Denn von 20 Stadträten gehörten 15 dem Rechtsblock an. Neuer Bürgermeister wurde ein alter Nazi und Rothenburgs früherer Nazi-Bürgermeister von 1936 bis 1945 kam mit den meisten Stimmen wieder in den Stadtrat. Dies führte zu dem Klima, in dem der Stadtrat 1955 nichtöffentlich und einstimmig beschloss, die 1945 dem Nazi Siebert entzogene Straße wieder nach ihm zu benennen. Dazu der „Fränkische Anzeiger“ damals:
„Mit der Wiederbenennung der Oberen Bahnhofstraße mit dem Namen Ludwig Siebert erfüllt die Stadt Rothenburg eine selbstverständliche Ehrenpflicht, denn der Name Ludwig Siebert wird, über alle politischen Entscheidungen hinweg, in Rothenburg unvergessen bleiben.“
Übrigens galt Ludwig Siebert, der 1942 starb, bei der postumen Entnazifizierung als Hauptschuldiger wie Göring, Streicher, Heß und andere, in der Berufung – der Familie entgegenkommend – als Belasteter.
Oliver Gußmann packte das Thema Ludwig-Siebert-Straße an
Dies ist Geschichte – nicht aber die Straßenumbenennung in Rothenburg. Immer wieder wurden Stimmen laut, endlich diese eigentlich recht peinliche Straßen-Benennung wieder zu tilgen. Doch dazu war der Stadtrat nicht bereit. Es blieb bei wirkungslosen Leserbriefen und Artikeln im „Fränkischen Anzeiger“ mit den Schlagzeilen: „Vollkommen irreal“ (2004); „Volksverhetzer“ (2004); „Späte Eingebung“ (2009); „Siebert, Langemarck und Luther – Vizepräsident des Zentralrats der Juden ist dafür, nicht alle NS-Erinnerungen zu tilgen“ (2013). Der Neubürger Dr. Oliver Gußmann, Touristenpfarrer an St. Jakob, wollte die Erinnerung an einen Nazi im Straßennamen tilgen und griff das Thema energisch und anhaltend auf. 2013 lud er als Vorsitzender des Evangelischen Bildungswerks Rothenburg in Kooperation mit dem Bürgerbündnis „Buntenburg“ zu einem Studientag „Ludwig-Siebert-Straße“ ein.
Denn in „Rothenburg wird Siebert noch immer verehrt und zugleich bekämpft. Der Studientag geht der Frage nach, auf welche Weise Siebert Teil des nationalsozialistischen Systems war.“
Dazu sprachen am 27. Juli 2013 die Doktoranden Daniel Rittenauer vom Institut für Bayerische Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Historiker Daniel Bauer, (Erlangen). Das Fazit Oliver Gußmanns:
„In der sehr lebendigen Diskussion spielten die Umstände der Stadtratsentscheidung in den fünfziger Jahren für die Straßenrückbenennung eine Rolle und die persönlichen Motive Sieberts. Sicherlich war Siebert mehr als nur ein Opportunist. Er wusste sich persönlich ,seinem Führer’ verpflichtet. Trotz einzelner Wohltaten für Rothenburg war er in das Unrechtssystem des NS-Staates verstrickt, indem er sich passiv verhielt und gegen offenkundiges Unrecht nicht einschritt.“
Der Stadtrat nahm sich des Themas immer noch nicht an. Offensichtlich sahen die Stadträte keinen Grund, Siebert die Ehre der Straßenbenennung zu entziehen.
Im März 2014 ging die Online-Dokumentation „Rothenburg unterm Hakenkreuz“, herausgegeben von Dr. Oliver Gußmann und dem Redakteur a. D. Wolf Stegemann ans Netz. Unter den derzeit fast 400 Artikeln sind einige Ludwig Siebert und der Geschichte dieser Straßenbenennung gewidmet (siehe unten). Zudem wird darin die Forderung aufgestellt, begründet und belegt, die Ludwig-Siebert-Straße endlich umzubenennen.
Rothenburgs Straße ein überregionales mediales Ereignis
Alan Posener von der Tageszeitung „Die Welt“ griff am 31. Oktober 2014 mit spitzer Feder das Rothenburger Thema auf und machte es bundesweit bekannt (Auszug):
Gut, das war 1955 [Wiederbenennung]. Noch bei einer Diskussion über Siebert im August 2013 kam man „zusammenfassend zu dem Ergebnis, dass trotz einzelner Wohltaten für Rothenburg Ludwig Siebert in das Unrechtssystem des NS-Staates verstrickt war, indem er sich passiv verhielt und gegen offenkundiges Unrecht nicht einschritt“. Wie man zum „treuesten Gefolgsmann Adolf Hitlers“ wird, indem man sich „passiv verhielt“, mögen die Rothenburger mit sich ausmachen.
Die Aufregung über solche Sachen ist leider selektiv. Was an welcher Diktatur nicht schlecht gewesen sein soll, das hängt von der politischen Einstellung ab. Schade. Man müsste sich in Deutschland auf die Erkenntnis einigen können, dass es im Falschen des Totalitarismus nur ein richtiges Leben gibt: im Widerstand.
Dieser Artikel im Feuilleton der „Welt“ brachte Dieter Balb vom Rothenburger „Fränkischen Anzeiger“ dazu, sich ebenfalls des Themas anzunehmen. Am 20. November 2014 veröffentlichte er unter der Überschrift „Straßen-Namen wird zum Medienthema“ eine halbe Seite mit Text und Bildern und dokumentierte umfassend. Sein Fazit (Auszug):
„Lokal halten seit vielen Jahrzehnten immer wieder Leserbriefe und Zeitungsbeiträge das Thema (Umbenennung) am Kochen, wobei festzustellen ist, dass es noch nie so viele publizierte Erkenntnisse über Siebert gegeben hat wie heute, so dass man sich nun ein fundierteres Bildmachen kann. Dies liegt nicht an einer veränderten Quellenlage, sondern daran, dass in der Nachkriegszeit bis in die achtziger Jahre hinein einfach kaum Interesse am Erschließen von entsprechenden Quellen und Zeitzeugen bestanden hat… Heute liegen jedoch genug Fakten und Dokumente auf dem Tisch…
Gibt es noch einmal eine ,Obere Bahnhofstraße’? Und warum hat man eigentlich nasch dem Krieg [1958] aus dem Judenkirchhof einen Schrannenplatz gemacht und dort nicht in einer würdigen Form (das ginge trotz des Parkplatzes) an den historischen Ort der Judengemeinde erinnert?“
OB Hartl: Stadtrat wird sich umfassend mit der Straße befassen
Redakteur Horst M. Auer von den „Nürnberger Nachrichten“ zog nach und informierte die Leser in Mittelfranken unter dem Titel „Rothenburg ehrt bis heute einen prominenten Nazi“ über Rothenburg und seine Ludwig-Siebert-Straße (Auszug):
„In Rothenburg ist bis heute eine Straße nach der prominenten Nazi-Figur Ludwig Siebert (1874 -1942) benannt. Kurios und womöglich bundesweit einmalig: Auf Anordnung der amerikanischen Besatzer musste die Straße ab 1945 wie früher Obere Bahnhofstraße heißen, doch zehn Jahre später gab ihr der Rothenburger Stadtrat wieder den Namen des Antisemiten und hochrangigen NS-Funktionärs zurück.
Wolf Stegemann (70) ist Redakteur und Publizist in Dorsten (Nordrhein-Westfalen) und Mitherausgeber der Online-Dokumentation Rothenburg unterm Hakenkreuz.
Mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Geschichte der Tauberstadt befasst sich Stegemann, der in Rothenburg aufgewachsen ist, seit vielen Jahren. Dabei hat er nach eigenem Bekunden mit Erschrecken festgestellt, dass sein alter Heimatort ,eine der braunsten und antisemitisch hässlichsten Städte im damaligen Dritten Reich’ war.
Als „Reste einer unsensiblen Gesinnung“ deutet es der 70-Jährige, dass es in Rothenburg bis heute die Ludwig-Siebert-Straße gibt. Siebert war aktiver Nationalsozialist, hoher SA-Führer und strammer Hitler-Gefolgsmann. 1933 zum Ministerpräsidenten ernannt, war er ,ein tragender Pfeiler der nationalsozialistischen Herrschaft in Bayern’, wie ein Chronist 2011 in einem Beitrag für die Lokalzeitung Fränkischer Anzeiger schrieb…
Unlängst berichtete Die Welt über ,die Straße des vorbildlichen Nationalsozialisten’ in der Touristenmetropole. Der Stadt sind solche Berichte unangenehm, doch alle Initiativen von Bürgern, die auf eine Umbenennung drängten, verliefen bisher im Sand. Dazu befragt, erklärte Oberbürgermeister Walter Hartl, der Stadtrat werde sich im neuen Jahr noch einmal, fundiert und umfassend, mit der Straße beschäftigen.“
Deutsche Presse-Agentur Nürnberg verbreitete das Rothenburger Thema
Ein Gespräch zwischen Wolf Stegemann und der Deutschen Presseagentur im November 2014 brachte der „Ludwig-Siebert-Straße“ Schlagzeilen in der bayerischen Medienlandschaft. Den dpa-Artikel griffen u. a. die „Süddeutsche Zeitung“, die „tz“ in München, die „Main Post“ in Unterfranken, die „Mittelbayerische Zeitung“, die „Augsburger Allgemeine“ und einige andere Zeitungen in Freising, Aschaffenburg und Rosenheim auf. Die Veröffentlichungen richteten sich im Tenor an den dpa-Text:
„Die fränkische Tourismus-Stadt Rothenburg ob der Tauber ist wegen einer Straße in die Kritik geraten, die nach einem hochrangigen NS-Funktionär benannt wurde. Der Betreiber einer geschichtskritischen Internetseite, Wolf Stegemann, hält der Stadt vor, trotz neu aufgetauchter Erkenntnisse weiterhin an der Bezeichnung ,Ludwig Siebert-Straße’ festzuhalten. Bei Ludwig Siebert (1874-1942) habe es sich um einen aktiven Nationalsozialisten und strammen Hitler-Gefolgsmann gehandelt, berichtete Stegemann. Siebert sei zudem von 1933 bis 1942 bayerischer Ministerpräsident gewesen. Rothenburgs Oberbürgermeister Walter Hartl (parteilos) rechnet derweil im kommenden Jahr mit einer Umbenennung der Straße. Der Stadtrat werde sich im Frühjahr 2015 mit der Frage auseinandersetzen. „Das Ziel sollte die Umbenennung sein“, sagte das Stadtoberhaupt am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Die Stadt beschäftige sich mit der Frage schon länger. Über den Ratsbeschluss aus dem Jahr 1955 wundert sich Hartl rückblickend: „Man wusste, dass Siebert zur NS- Führungsebene gehört hatte und nicht nur ein kleiner Mitläufer war“.
Die Medienresonanz zeigte Wirkung: einstimmiger Aufhebungsbeschluss
Oberbürgermeister Hartl lud daraufhin Dr. Oliver Gußmann in die Ratssitzung am 26. März 2015 ein, um den Stadträten einen Überblick über das Wirken des Ludwig Siebert im Nationalsozialismus und über Namensvorschläge zu geben. Oliver Gußmann regte neben der Umbenennung auch als Alternative dazu an, einen Kommentar am Straßenschild anzubringen. Er wies auch auf die Folgen hin, wenn die Straße nicht umbenannt werden sollte:
Die Stadt wäre der Kritik ausgesetzt, sie würde sich nicht produktiv mit ihrer nationalsozialistischen Geschichte auseinandersetzen; Historiker und Journalisten würden auf lange Sicht Fragen dazu stellen; das Ansehen der Stadt wäre gefährdet, wenn die erste Straße, auf der sich ein Tourist der historischen Altstadt nähere, ein Aushängeschild der Intoleranz sei; das Thema würde immer wieder diskutiert werden.
Als neue Namen machte er die zwei Vorschläge: „Moses-Hofmann-Straße“ (jüdischer Religionslehrer in Rothenburg, 19./20. Jh.) oder „Rabbi-Meir-Straße (jüdischer Rechtsgelehrter in Rothenburg, 13. Jh.).
In der Sitzung vom 30. April fasste der Stadtrat einstimmig den Beschluss, die Ludwig-Siebert-Straße namentlich zu entnazifizieren. Es fand dazu keine Umbenennung statt, sondern der einstimmige Ratsbeschluss von 1955 wurde 60 Jahre danach ebenfalls einstimmig aufgehoben, so dass die Straße wieder „Obere Bahnhofstraße“ heißen wird. Im Laufe des Jahres 2015 wird die formale und technische Umsetzung dazu abgeschlossen sein.
Leserbrief-Kampagne im „Fränkischen Anzeiger“
Nicht abgeschlossen ist allerdings eine nun entfachte Diskussion in der Öffentlichkeit. Einige wenige Rothenburger Einwohner mit politisch rechter Gesinnung machten Stimmung gegen den Ratsbeschluss und gegen den Initiator Dr. Oliver Gußmann, wobei in ihren Leserbriefen, veröffentlicht im „Fränkischen Anzeiger“, auch beleidigende Inhalte hatten. Als die Redaktion solche Leserbriefe im journalistischen Verantwortungsbewusstsein nicht mehr abdruckte, wurden diese rechtslastigen Pamphlete als bezahlte Anzeigen veröffentlicht und kenntlich gemacht. Daraufhin gab es etliche Leserbriefe, in denen die Umbenennung als notwendig und richtig bezeichnet und die Beleidigungen zurückwiesen wurden, was die Umbenennungsgegner an Unterstellungen schrieben. Wir verzichten darauf, diese Leserbriefe hier zu veröffentlichen. Stattdessen veröffentlichen wir im anschließenden Dokumentationsteil die Leserbriefe faksimiliert. Dr. Markus Naser, Historiker an der Universität Würzburg (Fränkische Landesgeschichte) und Vorsitzender des Vereins Alt Rothenburg geht in seiner am 17. Juni 2015 veröffentlichten Stellungnahme auf die Kritiker ein und stellt richtig:
Kein Mitläufer
„Die Diskussion um die Umbenennung der Ludwig-Siebert-Straße hat in den Leserbriefen dieser Zeitung [Fränkischer Anzeiger] leider immer abstrusere Formen angenommen, sodass ich sie aus der Sicht eines Historikers nicht mehr länger unkommentiert stehen lassen kann. Zunächst muss eines ganz deutlich herausgestellt werden: Ludwig Siebert hat das menschenverachtende, mörderische Unterdrückungsregime der Nazis aktiv mitgestaltet. Jemand, der im Januar 1931 (zwei Jahre vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler) als erster Oberbürgermeister Bayerns in die NSDAP eintrat, kann nicht nur ein Mitläufer gewesen sein. Und ganz sicher wird man nicht drei Monate nach der Machtübernahme der Nazis zum Bayerischen Ministerpräsidenten ernannt, wenn man die geisteskranken Ideen eines Herrn Hitler nicht weitgehend teilt. Darüber hinaus hat sich Ludwig Siebert immer wieder mit antidemokratischen und antisemitischen Äußerungen in der Öffentlichkeit gezeigt. Konsequenterweise wurde er im Zuge der Entnazifizierung zunächst als „Hauptschuldiger“ eingestuft und erst nach Einspruch seiner Familie der Gruppe der „Belasteten“ zugeordnet. Darin ist sicher keine weniger kritische Einschätzung seiner Schuld zu sehen, sondern (wie damals häufiger zu beobachten) ein Entgegenkommen gegenüber seiner Familie, weil so nur die Hälfte seines Vermögens eingezogen wurde.
Jeder Versuch, die Schuld eines Herrn Siebert zu relativieren und ihn als großen Wohltäter Rothenburgs zu feiern, ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die unter dem von Ludwig Siebert mitgestalteten Regime zu leiden hatten. Natürlich hat jeder Mensch nicht nur schlechte Seiten; aber nur, weil ein Nationalsozialist ,auch gute Seiten’ hatte, rechtfertigt das noch lange nicht, eine Straße mit seinem Namen zu ehren. Und wenn schon Gutes gegen Schlechtes aufgerechnet werden soll, dann muss man auch mit einberechnen, dass Ludwig Siebert das geistige Fundament für den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg mit gebaut hat. Er hat sich damit an zwei der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte mitschuldig gemacht.
Zur Rolle der Kirche im Dritten Reich: Dass besonders die Evangelische Kirche eine beschämende Rolle während der NS-Zeit gespielt hat, ist weithin bekannt. Es sei aber betont, dass Herr Dr. Gußmann das nie verleugnet hat und dass die Rolle der Kirche auf seiner Internetseite ,Rothenburg unterm Hakenkreuz’ in mehreren Beiträgen äußerst kritisch beleuchtet wird. Es ist daher reichlich unverschämt, wenn versucht wird, Herrn Dr. Gußmann mit Verweis auf seine Zugehörigkeit zur Evangelischen Kirche in der Sache Ludwig Siebert den Mund zu verbieten (wie in Leserbriefen der jüngeren Vergangenheit geschehen). Herr Dr. Gußmann gehört der Kirche des Jahres 2015 an und nicht der Kirche der NS-Zeit. Besonders verärgert haben mich daher die persönlichen Angriffe gegenüber seiner Person. Die Behauptung, er lasse ,die Marionetten tanzen’ ist eine Beleidigung nicht nur ihm gegenüber, sondern auch gegenüber den angeblichen Marionetten, also den Stadträten. Es gehört großer Mut dazu, Missstände anzuprangern und ich spreche Herrn Dr. Gußmann hiermit meinen großen Dank dafür aus, dass er den Mut und die Beharrlichkeit aufgebracht hat, um den Stadtrat von der Richtigkeit der Umbenennung der Ludwig-Siebert-Straße zu überzeugen.“
Mit Unterschriftenquorum soll es bei der Ludwig-Siebert-Straße bleiben
Inzwischen starteten konservativ gesinnte Rothenburger eine Unterschriftenaktion für den Beibehalt der Ludwig-Siebert-Straße offensichtlich mit dem Ziel, einen Bürgerentscheid herbeizuführen, um den Stadtrat zur Rücknahme seines Rücknahmebeschlusses zu bewegen. Ob dies über die notwendige Anzahl von Unterschriften gelingen wird, bleibt abzuwarten. Unterschriftenlisten lägen nach Angabe der Veranstalter unter vier Rothenburger Adressen aus. Am 21. Juli erschien im „Fränkischen Anzeiger“ eine bezahlte Anzeige, mit der für Unterschriften geworben wurde.
Der Verein Alt-Rothenburg über die Auseinandersetzung in Leserbriefen
Der Ausschuss des Vereins Alt-Rothenburg traf sich am 14. Juli zu einer Aussprache über die Umwidmung der Straße und die Leserbrief-Reaktionen. Der Ausschuss, dem Dr. Oliver Gußmann angehört, stellte sich voll hinter den Initiator der Straßenumbenennung. Just an diesem Tag veröffentlichte der „Fränkische Anzeiger“ den Leserbrief einer Rothenburgerin, in dem sie zu im vorigen Absatz abgedruckten Leserbrief Dr. Markus Nasers Stellung bezog und ihn persönlich angriff. Naser nahm dazu am 17. Juli im FA Stellung (siehe unten). Wie bekannt wurde, wird sich der Vorstand und Ausschuss des Vereins Alt-Rothenburg ebenfalls hinter den Initiator der Straßenumbenennung und den Beschluss des Stadtrats stellen.
Siehe weitere Artikel über Ludwig Siebert in dieser Online-Dokumentation:
– Ludwig Siebert – Nationalsozialist und Menschenverächter …
– Rothenburgs Trauer um den Ehrenbürger Ludwig Siebert, dem „vorbildlichen
Nationalsozialisten der Tat“ …
– Erinnerung des Sohnes an den Vater Ludwig Siebert …
– Das vom bayerischen Ministerpräsidenten Siebert finanzierte „Hilfswerk Alt
Rothenburg“ …
– War die Wiederbenennung der „Oberen Bahnhofstraße“ 1955 nach Ludwig Siebert
„selbstverständliche Ehrenpflicht“? …
– Tageszeitung „Die Welt“ 2014 über die Ludwig-Siebert-Straße…
Leserbriefe im „Fränkischen Anzeiger“ (Auswahl)