Chronologie II: 1933 bis 1935 – Legal und mit Rechtsbrüchen wird Deutschland Diktatur

aa-chronik-Machtergreifung 30.1.33 paul_von_hindenburg1933 – Adolf Hitler wird Reichskanzler

7. Januar: Weihnachtsfeier der NSDAP im mit Hakenkreuzfahnen geschmückten Nebensaal des Vereinshauses. Um den Weihnachtsfrieden des Jahres 1932 nicht durch diese „deutsche“ Weihnachtsfeier zu stören, musste die Ortsgruppe ihre Feier laut Notverordnung auf den 7. Januar verschieben. Es sprechen Wilhelm Stegmann aus Schillingsfürst und Pfarrer Mebs aus Leuzenbronn. Statt Weihnachtslieder Heil-Rufe. Am aufgeführten Lustspiel wirken die Parteimitglieder Brenner, Schreglmann Hofmann und Frl. Edelhäuser mit.

20. Januar: Der Schillingsfürster SA-Führer Wilhelm Stegmann, der etliche NSDAP-Ortsvereine in Mittelfranken gegründet hat, darunter Rothenburg, wird aus der NSDAP ausgeschlossen, weil er vom offiziellen Kurs der Partei abkam. Nach dem 30. Januar wurde er verhaftet.

SA-Führer Wilhelm Stegmann

SA-Führer Wilhelm Stegmann

30. Januar: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg, Bildung einer DNVP-NSDAP-Koalitionsregierung (so genannte Machtübernahme).

4. Februar: Verordnung zum Schutz des deutschen Volkes durch die Koalitionsregierung.

27. Februar: Reichstagsbrand in Berlin.

28. Februar: Notverordnung „zum Schutz von Volk und Staat“ (Reichstagsbrandverordnung), Einsetzen der politischen Verfolgung.

Im März: Rothenburger SA-Männer überfallen das Anwesen des jüdischen Unternehmen Mann  und misshandeln Josef Mann und seine zwei Söhne.

1. März: Verhängung von Schutzhaft. Auf Grund der jüngsten Verfügung des Polizei-Reichskommissars für Bayern, Ritter von Epp, werden in Rothenburg mehrere Personen, die als Führer des Reichsbanners und als Kommunisten tätig sind, in Schutzhaft genommen.

5. März: Reichstagswahl. Trotz NS-Terrors im Wahlkampf und verfassungswidriger Behinderungen besonders von KPD, SPD udn Zentrum erreicht die NSDAP nur 43,9 % der Stimmen, die Regierungskoalition nur eine knappe absolute Mehrheit. – In Rothenburg erhält die NSDAP überragende 3.671 Stimmen und damit in Stadt und im Bezirk die Mehrheit. Dazu Kreisleiter Fritz Mägerlein: „Der beste nationalsozialistische Wahlbezirk Deutschlands.“

8. März: Innenminister Frick kündigt die Errichtung von Konzentrationslagern an. Es beginnt eine anhaltende Welle von Verhaftungen und Verfolgungen.

10. März: Erste Verhaftungswelle in Rothenburg. Ins Gefängnis kommen SPD-Mitglieder wie Michl Emmerling u. a. sowie der Kommunist Georg Lindner, der bis 1945 im KZ verbleibt.

14. März: Zum Sieg der nationalen Revolution sammeln sich die SA, SS und HJ mit Karabinern bewaffnet im NSDAP-Stammlokal „Grünen Baum“ zu einer Flaggenparade durch die Stadt. Die angetretene Beamtenschaft entbietet den Fahnenabteilungen und der neugehissten Hakenkreuzflagge den nationalsozialistischen Gruß. An allen Dienstgebäuden und Schulen werden die Fahnen gehisst

Ehrenbürgerurkunde für Adolf Hitler

Ehrenbürgerurkunde für Adolf Hitler

15. März: Bezirksoberamtmann Ferdinand Schmidt wird mit sofortiger Wirkung aus politischen Gründen beurlaubt

17. März: Der frühere Rothenburger Bürgermeister Ludwig Siebert wird in Bayern kommissarischer Staatsminister der Finanzen.

20. März: Heinrich Himmler errichtet Dachau als erstes Konzentrationslager.

21. März: „Verordnung „zur Abwehr heimtückischer Angriffe“. – Eröffnung des neu gewählten Reichstags, „Tag von Potsdam“. – Verordnung der Reichsregierung über die Bildung von Sondergerichten. – Meldung des „Völkischen Beobachters“ über die Einrichtung des Konzentrationslagers Dachau.

24. März: Ermächtigungsgesetz „zur Behebung der Not von Volk und Reich“: Die Regierung Hitler erhält für vier Jahre die Gesetzgebungsbefugnis.

25. März: SA-Führer Wilhelm Stegmann, der u. a. auch die Rothenburger Ortsgruppe der NSDAP gegründet hat, wird wegen unbotmäßigem Verhalten gegenüber der NSDAP verhaftet und aus der Partei ausgeschlossen.

27. März: Adolf Hitler wird Ehrenbürger der Stadt Rothenburg.

28. März: Die deutschen katholischen Bischöfe nehmen in Hirtenbrief früher gegen die NSDAP gerichtete Warnungen und Verbote zurück. Grund: kulturpolitische Zusicherung Hitlers für ein Konkordat. – Der KFZ-Führerschein des Rothenburger jüdischen Bürgers Emil Steinberger wird für ungültig erklärt.

29. März: Reichsgesetz über „Verhängung und Vollzug der Todesstrafe“.

31. März: Ludwig Siebert lobt Dachau als „Musterlager“. – Gleichschaltung der Länder.

1933 SA als Hilfspolizei; Foto: Bundesarchiv

1933 SA als Hilfspolizei; Foto: Bundesarchiv

1. April:  Fackelzug zum Bismarckdenkmal: SA, SS, HJ, Veteranen- und Kampfgenossen-Verein, Militär- und Kampfgenossen-Verein, Veteranen- und Krieger-Verein, Marine-Verein, Marine-Jugend, Reichsverband der Kriegsopfer, Kriegsgefangenen-Verband, Heimat- und Königsbund, Stahlhelm-Bund der Frontsoldaten, Schützengilde 1374, Zimmerstutzengesellschaft „Rothenburga“, Gesangsverein Rothenburg 1842, Gesangsverein Eintracht, Turn-Verein Rothenburg 1861, 1. Fußball-Club Rothenburg, Freiwillige Sanitätskolonne, Freiwillige Feuerwehr, Evangelischer Arbeiter-Verein, Katholischer Arbeiter- und Gesellen-Verein. Abmarsch 7 Uhr am Judenkirchhof. – Organisierter Boykott jüdischer Geschäfte im Reich von 10 Uhr bis abends. Erste gewalttätige Pogrome gegen Juden. – Der Rothenburger Michl Emmerling (SPD) wird in „Schutzhaft“ genommen und kommt nach Dachau. – Beginn der Ausschaltung der Juden aus den Handelskammern und den Organisationen von Film, Theater, Kunst und Presse.

3. April: Unter Beteiligung der Rothenburger Hitlerjugend und SA wird in Ohrenbach eine Hitler-Eiche gepflanzt.

4. April: Durch das Gesetz zur Gleichschaltung der Länder- und Gemeindevertretungen mit dem Reich ist auch der Stadtrat Rothenburg aufgelöst. Bis zur Konstituierung des neuen Stadtrats tritt ein Vertretungsorgan in Kraft.

7. April: Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ ermöglicht die Entlassung von Beamten, wenn sie „nichtarischer Abstammung“ sind oder „nicht die Gewähr dafür bieten, dass sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten“. In der Folge werden zahlreiche Beamte und Angestellte an Museen, Kunstakademien und Universitäten beurlaubt, entlassen oder zwangspensioniert. Parallel dazu werden Juden aus bestimmten Berufen ausgeschlossen – Anwälte, Ärzte u. a. –, zu denen traditionell auch Kunstsammler gehören.

12. April: Ludwig Siebert wird Bayerns Ministerpräsident.

13. April: Zweite Verhaftungswelle in Rothenburg. Es werden 15 Männer der aufgelösten „Eisernen Front“ und Kommunisten festgenommen.

Grabstein der Jüdin Klara Mann (Suizid)

Grabstein der Jüdin Klara Mann (Suizid)

17. April: Die Jüdin Klara Mann wird in den Selbstmord getrieben.

19. April: Landespolizei, Gendarmerie und SA nehmen Haussuchungen bei politisch missliebigen Einwohner vor.

20. April: Verteilung der Sitze im Stadtrat Rothenburg (NSDAP 11, DNVP 1, SPD 3) und Benennung der Kanditaten am 21. April.

22. April: Jüdischen Ärzten wird die Krankenkassenzulassung entzogen. – Dem neue Stadtrat gehören an: NSDAP: Konrad Rahner, Gottfried Imhof, Karl Zoller, Georg Arlt, Hans Bayerlein, Leonhard Hörner, Friedrich Heckmann, Gottfried von Harsdorf, Heinrich Erhard, Karl Junker, Anton Reuter; SPD: Friedrich Hörner, Michael Emmerling, Otto Schneider; Kampffront (DNVP): J. L. Reinert.

24. April: Bayerns NS-Ministerpräsident und frühere Bürgermeister von Rothenburg, Ludwig Siebert, wird Ehrenbürger der Stadt Rothenburg. – Stadtratsitzung im Rathaus mit den noch bestehenden Parteien.

25. April: Der jüdische Lehrer Siegmund Marx wird in Schutzhaft genommen.

1. Mai: Im Burggarten wird eine Hitler-Eiche gepflanzt.

2. Mai: Auflösung der Gewerkschaften.

7. Mai: Pflanzen einer Hitler-Eiche in Detwang nach dem Gottesdienst.

10. Mai: Öffentliche Bücherverbrennung („Verbrennung undeutschen Schrifttums“). – Der Sonderkommissar für Stadt und Bezirk Rothenburg, SS-Sturmführer Karl Kitzinger, überträgt sein Amt als Sonderbeauftragter dem Standortältesten SA-Sturmbannführer, Bürgermeister K. Rahner.

15. Mai: Selbstauflösung des SPD-Ortsvereins und am 18. Mai Enthebung der drei SPD-Mandate im Stadtrat.

16. Mai: Wegen zu starkem Andrang der Lehrer in den NS-Lehrerbund wird ab sofort eine Mitgliedersperre verhängt. Es werden nur noch eingeschriebene NSDAP-Mitglieder aufgenommen. Die Aufnahme in die NSDAP durch den NS-Lehrerbund ist nicht möglich. – Für die Lieferung sämtlicher Uniformen der Partei, der SA und SS ist die Herrenschneiderei L. Brunner am Plönlein parteiamtlich zugelassen.

Galgengasse, Zeichnung von Hans Prentzel 1934

Galgengasse, Zeichnung von Hans Prentzel 1934

Juni: Verbot des jüdischen Viehhandels.

9. Juni: Vor dem Schöffengericht Ansbach beginnt die Verhandlung gegen die fünf Rothenburger SA-Männer, die in Bossendorf einen Mann schwer verprügelt hatten. Sie werden am Abend aus der Haft entlassen und die Verhandlung am 17. Juni mit der Urteilsverkündung wegen gefährlicher Körperverletzung fortgesetzt. Freisprüche für Kitzinger, Arlt und Meister, Saalmüller 10 Monate, Stadelmann 3 Monate, Zöllner 14 Monate, Popp 16 Monate und Riedel 14 Monate Gefängnis; die 28 Tage Untersuchungshaft werden angerechnet, Der Staatsanwalt hatte meist doppelte so hohe Strafen gefordert.

19. Juni: Der Neubau des Finanzamts an der Ludwig-Siebert-Straße wird genehmigt.

20. Juni: Die SS-Reichsführung verhängt eine vorübergehende Aufnahmesperre in die SS.

22. Juni: Verbot der Sozialdemokratischen Partei Deutschland im gesamten Reich.

Röhm (vorne) und HImmler  besuchten die Stadt

Röhm (vorne) und HImmler besuchten die Stadt

27. Juni/5. Juli: Selbstauflösung der Deutschnationalen Volkspartei (27. 5.), der Partei Christlich-sozialer Volksdienst (1. 7.), der Deutschen Volkspartei (4. 7.), der Partei des Zentrums (5. 7.)

3. Juli: Die Hitlerjugend übernimmt die aufgelöste Scharnhosrt-Jugend.

14. Juli: Das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien tritt in Kraft.

15. Juli: Durch Führerbefehl Nr. 16 der Obersten SA-Führung wird Obersturmbannführer Konrad Rahner zum Standartenführer befördert.

20. Juli: Konkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan.

29. Juli: Gewählte SPD-Stadträte legen ihre Mandate nieder.

6. August: Der jüdische Lederhändler Leopold Westheimer wird von Rothenburgern barfuß durch Rothenburger Gassen geführt und ins Gefängnis gebracht. Um seinen Hals hängt eine „Rassenschänder“-Plakat.

15. August: Göring löst die „Hilfspolizei“ (SA, SS) nach Beendigung ihrer Aufgaben (wilde Verhaftungen und Einschüchterung von NS-Gegnern und Juden) auf.

1. September: In seiner „Kulturrede“ auf dem Nürnberger Parteitag polemisiert Hitler gegen „die Repräsentanten des Verfalls, der hinter uns liegt“.

4. September: Stabschef Ernst Röhm und SS-Reichsführer Heinrich Himmler besuchen Rothenburg.

Der jüdische Kaufmann Wesheimer wird drangsaliert

Der jüdische Kaufmann Wesheimer wird drangsaliert

22. September: Gründung der Reichskulturkammer mit sechs Einzelkammern, darunter die Reichskammer der bildenden Künste. Die dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unterstellte Reichskulturkammer dient der Gleichschaltung und Kontrolle des gesamten kulturellen Lebens. „Nichtarische“ oder aus anderen Gründen missliebige Personen werden nicht aufgenommen bzw. können ausgeschlossen werden, was einem Berufsverbot gleichkommt. Wegen fehlender Parteizugehörigkeit wurde man allerdings nicht ausgeschlossen.

3. Oktober: Feierliche Aufnahme der neuen Mitglieder des Stadtrats. Der Sitztungssaal ist mit Halenkreuzfahnen geschmückt. Oberbürgermesietr Dr. Liebermann erscheint in Parteiuniform. SA- und SS-Angehörige sind anwesend. Nachrückende NSDAP-Mitglieder: Johannes Oertel, Otto Bengel, Heinrich Herrmann und Hans Pichelmann.

14. Oktober: Ausscheiden Deutschlands aus der Abrüstungskonferenz und aus dem Völkerbund.

25. Oktober: Das bekannte, seit über 60 Jahren bestehende Textilwaren- und Konfektionsgeschäft Heumann & Strauß, ist durch Kauf in „christliche Hände“ übergegangen und wird als deutsches Geschäft weitergeführt. Neuer Inhaber ist Paul Schuth.

Hitler-Eiche in Detwang

Hitler-Eiche in Detwang

28. Oktober: Kundgebung für die NS-Glaubensbewegung Deutsche Christen. Dekan Schober wird zum Versammlungsleiter gewählt; Pfarrer Seiler aus Wildenholz hält einen Vortrag; nach eingehender Aussprache wird beschlossen, die Inhalte der Rede allen Rothenburger Christen in der Jakobskirchen zugänglich zu machen.

12. November: Reichstagswahl; über 99 Prozent in Stadt und Kreis Rothenburg bekennen sich zur NSDAP.

15. November: Der Rothenburger Kaufmann Karl Thinius wird festgenommen und in Schutzhaft verbracht.

1. Dezember: Das „Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat“ erklärt die Partei zum einzigen Willensträger im Reich.

17. Dezember: Einweihung des Hitlerjugend-Heims im Jakobsschulhaus. Mit der Einweihung ist eine öffentliche Verbrennung marxistischer und bolschewistischer Schriften verbunden. Grußworte sprechen Dekan Schober und der neue HJ-Pfarrer Schick

22. Dezember: Bürgermeister Rahner scheidet aus dem Schuldienst aus und tritt als Bürgermeister und Stadtrat ab. Er wird als Standortführer den SA-Standort Nürnberg-Fürth leiten.

 Auch Schüler mussten mit "Heil Hitler" grüßen

Auch Schüler mussten mit “Heil Hitler” grüßen

1934 – „Heil Hitler!“ in den Schulen

Ab diesem Jahr werden Steuervergünstigungen aller Art nur noch Nichtjuden gewährt. – Im Nordwesten Rothenburgs entsteht die Heckenacker-Siedlung für bedürftige KLeinsiedler, die von der Partei udn vom Staat gefördert wird (bis Kriegsbeginn).

3. Januar: Im Waldshuter „Albboten“ steht, dass der Leiter der dortigen Stadtkapelle, der Rothenburger Ernst Bartelmeß, in seinem Weihnachtskonzert eine eigene Komposition, den „SA-Standartenmarsch Hochrhein“ zum erstenmal zu Gehör brachte.

4. Januar: Festsitzung des Stadtrats mit Verabschiedung von Konrad Rahner. Für seine Verdienste um den Nationalsozialismus erhält er die eigens für solche Meriten neugeschaffene Bürgermedaille der Stadt Rothenburg. Die innere Ansbacher Straße und Bahnhofstraße sollen in Konrad-Rahner-Straße umbenannt werden. Rahner lehnt dies ab und schlägt die Umbenennung in „Adolf-Hitler-Straße“ vor, was einstimmig angenommen wird. Hitler lehnt am 19. Februar diese Ehre dankend ab und forderte, das nach ihm nur eine neuangelegte Straße benannt werden soll. Der Stadtrat beschließt daraufhin einen Teil der neuen Nord-Ost-Süd-Umgehungsstraße nach Hitler zu benennen.

16. Januar: Stadtrat Karl Zoller wird zum 2. Bürgermeister der Stadt Rothenburg ernannt.

30. Januar: Gesetz „über den Neubau des Reiches“ (so genannte. 2. Ermächtigungsgesetz) mit der Auflösung der Landtage und der Unterstellung der Länderregierungen unter die Reichsregierung.

3. März, Sonntag 13 Uhr: Erstmals ertönt Probe-Fliegeralarm in der Stadt.

9./10. März: Revolutionsfeier auf dem Marktplatz zum Gedenken an „die großen Tage des Vorjahres“ mit Fahnen, Musik und Reden. Anderntags ganztägige Feier!

Ludwig Siebert auf dem  Marktplatz

Ludwig Siebert auf dem Marktplatz

12. März: Verleihung der Ehrenbürgerrechte an Ministerpräsident Ludwig Siebert

14. März: Frankenführer Julius Streicher besucht mit Parteigenossen und ausländischen Gästen Rothenburg.

19. März: NSDAP-Mitgliederversammlung in der „Glocke“. Kreisleiter Fritz Mägerlein: „Ausgehend von dem Wort des Frankenführers Streicher, dass nur durch die Lösung der Judenfrage es eine Erlösung des deutschen Volkes gebe. „Redner kritisierte scharf das Verhalten gewisser Parteigenossen, die sich nicht schämen, heute noch mit hiesigen Juden Geschäfte zu machen oder die Geschäfte der Juden zu besorgen. Es sei selbstverständlich, daß das deutsche Volk sich nur helfen könne, wenn es die Judenfrage klar erkannt habe.“ (FA)

24. März: Frau von Schirach, die Mutter Baldur von Schirachs, besucht Rothenburg in Begleitung ihrer Schwester und einiger Parteigenossen; Mittagessen im „Grünen Baum“, Vorbeimarsch von HJ und Jungvolk am Marktplatz.

31. März: Der bayerische Ministerpräsident besucht das KZ Dachau und bezeichnet es danach als ein Musterlager. Ludwig Siebert äußert sich sehr positiv über Dachau und spendiert als Zeichen seiner Anerkennung 100 bedürftigen SS-Männern 50 Mark; der Kommentar des Rothenburger Stadtrats: „Aus diesem Brief, den der Ministerpräsident unter dem Eindruck des Gesehenen geschrieben hat, geht aufs Neue hervor, dass die hier und da immer wieder auftauchenden Märchen über die Verhältnisse im Lager Dachau nach jeder Richtung der Grundlage entbehren.“

Im April: In Rothenburgs Schulen wird der deutsche Gruß „Heil Hitler“ eingeführt.

12. April: Mitgliederversammlung der NSDAP; Pg. Karl Zoller erinnert an die Gründung der SA 1928 mit fünf Mann und freute sich, jetzt 300 Rothenburger neu in die Partei aufnehmen zu können.

20. April: Anlässlich des Geburtstags Adolf Hitler gehen alle Bürgermeister und Stadträte auf die mit Fahnen geschmückten Straßen, um die zum 45. Geburtstag geschaffene Hitler-Dank-Plakette zu Gunsten des Winterhilfswerks zu verkaufen. Der Hotelier Georg Pirner lädt 30 „alte, in Ehren ergraute Mütter“ zu einem Mittagessen in sein Hotel „Eisenhut“ ein.

Von Ludwig Siebert gestiftetes Ehrenmal im Burggarten

Von Ludwig Siebert gestiftetes Ehrenmal im Burggarten

23. April: Reichsminister Rudolf Heß besucht zusammen mit Reichsleiter Martin Bormann Rothenburg und nächtigt im „Eisenhut“.

1. Mai: Erster Spatenstich zum Bau des neuen Rothenburger Waldschwimmbads im Siechhauswäldchen.

3. Mai: Bei einer Rede in Würzburg spricht der bayerische Ministerpräsident Ludwig Siebert (NSDAP) den Kirchen das Recht zur politischen Betätigung ab. „Niemals mehr darf es in Deutschland politisierende Geistliche geben.“ Die Mitarbeit der Konfessionen sei willkommen, nur ihre politische Betätigung müsse verschwinden, fordert Siebert.

13. Mai: Kundgebung mit dem Ministerpräsidenten Ludwig Siebert im Kaisersaal des Rathauses: „Nationalsozialisten! Rothenburger!  Heraus zur mächtigen Kundgebung gegen Miesmacher, Kritikaster und Nörgler!“

15. Mai: Englische Pressevertreter in Rothenburg.

18. Mai: Der Freibetrag für die Reichsfluchtsteuer wird auf 50.000 Reichsmark gesenkt. – Der Hausbesitzer Michael Herold bringt an seinem Haus Klingengasse 27 einen Hausstein mit der Inschrift an: „Weil Hitler jetzt das Staatsschiff fährt, / Hab ich nun frischen Mut. / Der Bauer hofft, was lange währt, / Wird endlich wieder gut.“

3. Juni: Richtfest am neuen Finanzamtsgebäude in der Ludwig-Siebert-Straße.

Johannes Oertel schuf das Denkmal

Johannes Oertel schuf das Denkmal

11. Juni: Ministerpräsident Ludwig Siebert dankt dem Rothenburger Musikmeister Streckfuß für die Überreichung des Manuskripts des von Streckfuß komponierten „Ludwig-Siebert-Marsches“.

18. Juni: Der erste „Kraft durch Freude“-Sonderzug mit 1.500 Arbeitern und Angestellten der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken Obernburg trifft ein.

30. Juni: Ermordung des SA-Chefs Ernst Röhm und Ausschaltung der SA (so genannter „Röhm-Putsch“); Ermordung General Schleichers.

20. Juli: Erlass über die Bildung der SS. – Im „Fränkischen Anzeiger“ erscheint erstmals die Beilage „Der Gralswächter“.

2. August: Tod des Reichspräsidenten von Hindenburg; Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers in Hitler als „Führer und Reichskanzler“ (Gesetz vom 1. August); Vereidigung der Wehrmacht auf Hitler als „Obersten Befehlshaber“.

17. August: Kundgebung auf dem Marktplatz mit Übertragung der Führerrede durch Großlautsprecher: „Volksgenossen und Volksgenossinnen Rothenburgs, bekennt Euch erneut durch restlose und einmütige Beteiligung an dieser Kundgebung zum Nationalsozialismus und seinem herrlichen Führer Adolf Hitler.“

19. August: Nachträgliches Plebiszit zur bereits ergangenen Zusammenlegung der Staatsämter Kanzlerschaft und Präsidentschaft in der Hand des „Führers“ (staatsstreichartige Scheinlegalisierung).

24. August: William Randolph Hearst und Gefolge halten sich für einige Tage in Rothenburg auf. Er ist der mächtigste US-amerikanische Verleger.

20. September: Richtfest der neuen Reichsarbeitsdienst-Übungshalle (Sporthalle an der Erlbacher Straße).

22./23. September: Enthüllung des vom Bayerischen Ministerpräsidenten Ludwig Siebert gestifteten „Ehrenmals der nationalsozialistischen Bewegung“ im Burggarten. – Zur Enthüllung des Ehrenmals kommen 3.000 BdM-Mädel aus ganz Deutschland zu einem Gausportfest nach Rothenburg.

11. Oktober: Landesbischof D. Meiser und Oberkirchenrat Daumiller besuchen Rothenburg.

"Kraft durch Freude"-Touristen

“Kraft durch Freude”-Touristen

20. Oktober: Überreichung der Bürger-Ehrenmütze an Konrad Rahner, die der Künstler Johannes Oertel entworfen hat. Am 23. Oktober verleiht der Stadtrat die Mütze auch an Ludwig Siebert.

21. Oktober: Ein „Kraft durch Freude“-Sonderzug bringt 800 Besucher nach Rothenburg; ein Sonderzug des Würzburger Eisenbahnvereins 1.500.

24. Oktober: Verordnung über die Deutsche Arbeitsfront (DAF).

28. Oktober: Im Kaisersaal spricht der stellvertretende Gauleiter Karl Holz über Tagesfragen.

30. Oktober: Kundgebung der Deutsche Arbeitsfront (DAF) auf dem Marktplatz.

9. November: Totenehrung der SA.

24. Dezember: Dem „Fränkischen Anzeiger“ wird vom Stadtrat die Berechtigung als Amtsblatt entzogen; Bekanntgaben des Stadtrats erscheinen künftig in der „Fränkischen Tageszeitung“, die in Nürnberg erscheint, aber auch in Rothenburg gelesen wird. Daraufin schreibt der „Fränkische Anzeiger“ am 31. Januar 1935: „An unsere w. Leser! (…) Wir erinnern daran, daß es im Bezirk Rothenburg der Fränkische Anzeiger war, der während der Kampfzeit der N.S.D.A.P. durch ausführlichste Berichterstattung zu seinem Teil dazu beitrug, das Nationalsozialisten Gedankengut immer und immer wieder in eine breite Masse hineinzutragen; daß man von unserem Verlage die Entlassung unserer ,Nazi-Berichterstatter’ – alte Parteigenossen – befordert hat, und uns im Anzeigen- und Beziehergeschäft boykottierte.“

Adolf Hitler vor dem Hotel Eisenhut in Rothenburg ob der Tauber
Adolf Hitler vor dem Hotel Eisenhut in Rothenburg ob der Tauber

1935 – Adolf Hitler besucht Rothenburg

Ab diesem Jahr sehen sich viele jüdische Sammler von Gemälden „entarteter Kunst“  gezwungen, Teile ihrer Sammlungen zu versteigern oder zu verkaufen. – In diesem Jahr erwirbt die Stadt Rothenburg in Detwang ein Anwesen (welches?), in das die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) eine „Kleinkinderbewahranstalt“ einrichtet.

13. Januar: Volksabstimmung im Saargebiet (gemäß Versailler Vertrag): 91% für die Rückkehr zu Deutschland.

26. Januar: Der Rothenburger Simon Reizler (Jahrgang 1903) wird auf Veranlassung des Bezirksfürsorgeverbandes ins Konentrationslager Dachau gebracht. Grund: „Arbeitsscheue, Verweigerung der Unterhaltspflicht und sonstiger Lebenswandel.“

Das neue Waldschwimmbad

Das neue Waldschwimmbad

Im Februar: Im Auktionshaus Max Perl beschlagnahmt die Gestapo 81 Werke, hauptsächlich aus der Sammlung Isar Littmann, als „entartete Kunst“ und übergibt sie 1936 an die Nationalgalerie. Diese wählt einige als „historisch wertvoll“ aus und verbrennt den Rest am 20. Mai 1936 auf Anweisung der Gestapo im Heizungskeller des Kronprinzenpalais. Beide Vorgänge sind ohne Parallele.

16. März: Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.

1. April: Im Zuge der neuen Deutschen Gemeindeordnung wird die Stadt Rothenburg formal in den Bezirk Rothenburg eingegliedert. Neben der Stadt umfasst der Bezirk 61 Gemeinden.

7. April: Die Flieger-Ortsgruppe Rothenburg tauft auf dem Marktplatz ein Segelflugzeug auf den Namen „Ministerpräsident Siebert“.

11. April: Die Stadt Rothenburg wird in den Bezirk eingegliedert.

16. April: Adolf Hitler speist auf der Durchreise zu Mittag im Hotel „Eisenhut“. – Kundgebung der NSDAP im Kaisersaal mit dem NSDAP-Redner Meyer: „Wenn man die Rassenfrage in umfassender Weise behandelt, so ist es ganz klar, daß man auch die Judenfrage einer scharfen Kritik unterzieht. Die Judenfrage kann gar nicht oft genug behandelt und der Jude kann gar nicht oft genug in seiner wirklichen Art gekennzeichnet werden. Der Jude ist jener, dem jegliches Ehrgefühl abgeht. Mit vollem Recht machte Pg. Meyer diese Feststellung. Und es war nicht schwer für diese Behauptung den Beweis zu erbringen. Pg. Meyer greift auf das Kampfblatt unseres Frankenführers, auf den ,Stürmer’ zurück und meinte: In jeder Woche wird der Jude in diesem Kampfblatt angegriffen. Würde der Jude nur die geringste Ehre besitzen, er müßte das Land, in dem er das Gastrecht genießt, verlassen. Weil er es aber nicht tut, beweist er, daß er keine Ehre hat. Und was der ,Stürmer’, unser bestes Kampforgan im Kampfe gegen das Judentum, seit Jahren dem deutschen Volke zuruft, das ruft auch der Redner allen deutschen Volksgenossen zu: Wer als Soldat innerhalb der Bewegung des Führers marschiert, wer als Beamter die Ehre besitzt, für das Vaterland und seinen Führer seinen Dienst tun zu dürfen, von dem verlangen wir, daß er weder beim Juden einkauft, noch mit ihm verkehrt. Ja wir verlangen noch mehr, daß er den Juden aus der Seele seines deutschen Blutes heraus haßt, solange er lebt. Die Judenfrage ist der Prüf- und Eckstein des kämpfenden Deutschen“ (Fränk. Anzeiger).

Reichsminister Göring und Gauleiter Streicher in Rothenburg

Reichsminister Göring und Gauleiter Streicher in Rothenburg

20. April: Geburtstag Hitlers. Im Kaisersaal des Rathauses werden Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs, Eltern, Witwen und Waisen von Gefallen geehrt. Oberbürgermeister Dr. Liebermann verteilt an sie 800 Ehrenkreuze.

1. Mai: „Tag der deutschen Arbeit“ mit Übertragung der „Führer-Rede“ über Lautsprecher im Stadion.

Im Juni: Die „Juden unerwünscht“-Schilder an Ortseingängen, vor Geschäften und Restaurants nehmen zu.

1. Juni: Gründung einer Jugendgruppe der NS-Kulturgemeinde.

4. Juni: Obersturmbannführer Georg Arlt verabschiedet sich von seiner SA und scheidet wegen Überschreitung der Altersgrenze aus dem Dienst aus. Nachfolger ist Sturmführer Müller.

7. Juni: Errichtung einer NS-Schwestern-Station für den Bezirk Rothenburg in Schillingsfürst.

24. Juni: Preußens Ministerpräsident, General der Flieger, Hermann Göring und Franken-Führer Julius Streicher besuchen Rothenburg.

17. Juni: Mittelfrankens Leichtathleten zur Kreismeisterschaften in Rothenburg.

15.-20. Juni: Der „Historische Schäfertanz“ nimmt an einem internationalen  Volkstanzwettbewerb in London teil.

28. Juni: Einweihung des Waldschwimmbads im Siechenwäldchen. Ein Schild am Eingang verbietet Juden den Zuitritt.

Kreisleiter Karl Steinacker

Kreisleiter Karl Steinacker

30. Juli: NSDAP-Kreisleiter Karl Zoller verlässt Rothenburg, weil er zum Forstverwalter in Mittelfinn im Spessart befördert wurde. Der Stadtrat verleiht ihm die Bürgermedaille.

1. August: Karl Steinacker wird kommissarischer NSDAP-Kreisleiter von Rothenburg.

6. August: 1.400 Jungen von Auslandsdeutschen besuchen während einer Rundreise in Deutschland die Tauberstadt Rothenburg und werden von Bürgermeister Dr. Liebermann sowie von NSDAP-Kreisleiter Karl Steinacker und HJ-Führer Eierstock empfangen.

12. August: Der evangelische Pfarrer aus Borkum, Münchmeyer, Parteiredner der NSDAP, hält in Rothenburg einen stark besuchten antisemitischen Vortrag mit der Aussage, dass der Nationalsozialismus positives Christentum der Tat sei.

16. August: SS-Befehl Heinrich Himmlers über die Beendigung so genannter Einzelaktionen gegen jüdische Deutsche.

18. August: Die Standesbeamten werden angewiesen, Eheschließungen zwischen Ariern und Juden nicht mehr vorzunehmen.

20. August: Denkschrift der katholischen Bischöfe an Adolf Hitler. – Der stellvertretende Gauleiter Holz ernennt den Sturmbannführer Dr. Apfelbeck zum neuen kommissarischen Ortsgruppenleiter der NSDAP Rothenburg.

Erntedankfest -Umzug (Klingengasse)

Erntedankfest -Umzug (Klingengasse)

September: An der Schnitzleinstraße entsteht die erste von der Stadt geförderte Kriegsopfer-Siedlung für Frontsoldaten.

15. September: Während des Reichsparteitags in Nürnberg verkündet Hitler das „Reichsbürgergesetz“ und das „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ („Nürnberger Gesetze“). Diese Gesetze bedeuten einen Bruch mit den Prinzipien des bürgerlich-liberalen Verfassungsrechts. Die Handhabung des „Reichsbürgergesetzes“ wird bis 1943 durch 13 Durchführungsverordnungen geregelt. – Das neue Reichsflaggengesetz tritt in Kraft, demzufolge nur noch die Hakenkreuzfahne gezeigt werden darf, nicht mehr Landesfahnen und andere Flaggen.

21. September: 24 Omnibusse mit 600 Arbeitsmännern (RAD) aus ganz Deutschland besuchen Rothenburg.

1. Oktober: Verleihung der Ehrenbürgerrechte an den Gauleiters von Franken, Julius Streicher.

Antisemitisches Schild in Geslau (1936)
Antisemitisches Schild in Geslau (1936)

2. Oktober: Feierliche Verpflichtung und Vereidigung der Beigeordneten und der Ratsherren der Stadt Rothenburg. 1. Beigeordneter der Gemeinde wird Bezirkstierarzt Dr. Michael Apfelbeck; Ratsherren: Christian Friedle, Fritz Heckmann, Heinrich Hermann, Georg Höfler, Leonhard Hörner, Gottfried Imhof, Friedrich Koch, Bernhard Layer, Michael Moll, Hans Pichelmann, Wilhelm Sperling, Georg Wittmann; Amtsdauer der Ratsherren ist auf 6 Jahre festgesetzt.

4. Oktober: Die Rothenburger Ortsgruppe der Reichskirchenbewegung „Deutsche Christen“ lädt zu einem Sprechtag in den „ochsen“ ein. „Für Mitglieder ist es Pflicht, den Sprechabend vollzählig zu besuchen. Heil Hitler! Reichskirchen-Bewegung Deutsche Christen Gemeindegruppe Rothenburg o.T.“

7. Oktober: Ernte-Umzug  durch de Stadt: „Das deutsche Volk dankt seinen Bauern. Das Erntedankfest in Rothenburg – ein Tag der Verbundenheit zwischen Stadt und Land! … Die Zersetzungsarbeit der Juden brachte uns die Volksgemeinschaft. Ein großes Schild verkündet die Wahrheit dieser Worte. Mauschelnd und gestikulierend folgen drei als Juden verkleidete Gestalten. Typischer hätten sie den Juden wohl kaum kennzeichnen können, es waren ,Prachtexemplare’.“

21. Oktober: Der Standortführer der HJ, Hans Stahl, geht zum Militär.

18. November: Feierliche werden die bayerisch-württembergischen Grenzpfähle bei Bossendorf entfernt.

9. Dezember: Wegen staatsabträglichen Verhaltens wird der ledige Hafner Christian Böhm in Schutzhaft genommen, weil er wiederholt betrunken angetroffen wurde, in der Nacht zum Samstag wiederum in der Trunkenheit über Staat und Partei abträgliche Bemerkungen gemacht und durch „Heil Moskau“-Rufe Missfallen erregt hatte.

28. Dezember: Der bedürftige Rothenburger Andreas Hausner (Bronnenmühle) wird wegen „jeden Dankgefühls baren Verhaltens“ von der Polizei in Schutzhaft genommen, weil er die „Liebesgaben des Winterhilfswerks“ (Spielsachen) an seine Kinder mit dem Bemerken abtat, damit könne er seine Familie nicht einkleiden. Hausbewohner denunzierten ihn. Die Spielsachen mussten wieder zurückgegeben werden.

Ende Dezember: Die Rothenburger SS hat 56 Mitglieder.

_______________________________________________________________

Sie auch:
Chronologie I: 1920 bis 1932 – Der nationalsozialistische Weg war vorgezeichnet
Chronologie III: 1936 bis 1938 – Judenhetze in der Stadt auf dem Höhepunkt
Chronologie IV: 1939 bis 1945 – Im Blutrausch der Vernichtung bis zur Niederlage

 

Dieser Beitrag wurde unter Chronologie veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert