Von Wolf Stegemann
Kurz nach der Machtergreifung 1933 begann die so genannte Gleichschaltung der 1869 gegründeten nationalen Sektion des Internationalen Roten Kreuzes. Zu Beginn des Krieges wurde das Deutsche Rote Kreuz durch Reichgesetz vom 9. Dezember 1939 zu einer einheitlichen Reichskörperschaft unter der Schirmherrschaft von Adolf Hitler zusammengefasst. Da hatte das DRK rund 2,5 Millionen Mitglieder.
Kriegssanitätsdienst des DRK hatte schon 1933 Vorrang
Wenn auch von „Gleichschaltung des DRK“ überall zu lesen ist, fand im Sinne der bei anderen Organisationen üblichen Verfahrensweise eine „Gleichschaltung“ nicht statt, da sich das DRK überaus bereitwillig in das neue Staatsgefüge eingliedern ließ. Die alten Kriegsveteranen, die die Vereine des Roten Kreuzes führten, wünschten eine Änderung der Vereinssatzung mit deutlicher Herausstellung des Kriegssanitätsdienstes. Bereits im November 1933 wurde die Satzung dahingehend geändert, dass der Kriegssanitätsdienst Vorrang hatte, was eine enge Zusammenarbeit mit dem Heeressanitätsdienst ermöglichte. Schon 1933 wurden jüdische Rote Kreuz-Mitglieder ausgeschlossen, der Hitlergruß eingeführt und der Neutralitätsgrundsatz weitestgehend aufgegeben. Nachfolger des noch amtierenden Präsidenten von Winterfeldt-Menkin wurde Ende 1933 der SA-Ehrenführer Carl-Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha. Vier Jahre später wurde der SS-Oberführer Ernst-Robert Grawitz stellvertretender Präsident, der in seiner Funktion als Reichsarzt-SS maßgeblich für die Euthanasie-Verbrechen und Menschenversuche an KZ-Häftlingen verantwortlich war. Er gestaltete das DRK im Sinne des „Führerprinzips“ um und band das DRK eng an den Schirmherrn Adolf Hitler und an die NSDAP.
Nach dem Führerprinzip straff geordnet
In Rothenburg ob der Tauber schwor die Partei schon bald nach der Machtübernahme die Sanitätskolonne auf Hitler ein, der dem deutschen Volk „durch seine mitreißende Führerpersönlichkeit“ erst gezeigt habe, dass der Nationalsozialismus „wahre Kameradschaft aller Volksgenossen“ sei. Früher sei dies in Teilversuchen vergeblich erstrebt worden, schrieb der „Fränkische Anzeiger“ am 25. Juni 1935 zum nationalen Rotkreuztag:
„Die Sanitätskolonnen und Schwesternschaften des Roten Kreuzes, die Männer in den blaugrauen Uniformen mit dem Roten Kreuz auf der weißen Armbinde und die Rotkreuzschwestern mit ihrer Haube – sie sind im neuen Deutschland auf der Grundlage des Führerprinzips neu geordnet und straff zusammengefasst worden. Ihre Bereitschaft und Schlagkraft hat sich dadurch erhöht.“
In Deutschland gab es 1934 rund 8.800 Vereine, Sanitätskolonnen und Schwesternschaften, die dem Roten Kreuz unterstellt waren. Die Schwesternschaften waren in 319 Krankenanstalten, Heilstätten, Erholungs-, Alter- und Kinderheimen als Pflegerinnen und in fast 900 Anstalten der halboffenen Fürsorge, Krippen, Tagesstätten, Kindergärten als Fürsorgerinnen tätig sowie in mehreren Tausend Einrichtungen der offen Fürsorge wie Gemeinde-Krankenanstalten.
Rothenburger Frauenzweigverein der DRK auf Krieg vorbereitet
In der Generalversammlung des Frauenzweigvereins vom Roten Kreuz in Rothenburg im Juli 1936 im Café Toppler wurden die weiblichen Hilfskräfte des Roten Kreuzes, das ist der Frauenzweigverein, bereits für den Kriegsdienst eingestimmt. Denn mit der Erklärung Hitlers vom 16. März 1935 zur Wehrhoheit Deutschlands, so berichtete die Zeitung am 11. Juli 1936, müsse für den Ernstfall vorgesorgt werden und somit dem Bereitschaftsdienst des Roten Kreuzes eine „erhöhte Bedeutung“ gegeben werden. Dazu sagte die stellvertretende Vorsitzende des Rothenburger Frauenzweigverein, Elisabeth Müller:
„Unser Führer erwartet mit Recht, dass das Deutsche Rote Kreuz nun seinerseits geordnet bereit steht, wenn es gelten sollte, unsere Grenzen zu verteidigen. Auch unser Frauenzweigverein Rothenburg muss seinen Teil dazu beitragen.“
Daraufhin erschallte von vielen Frauenstimmen ein kräftiges Sieg-Heil auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Anschließend hob Bezirksarzt Dr. Lösch in seinem Vortrag den Wert „einer gesunden Familie mit einer gesunden und zahlreichen Nachkommenschaft“ hervor und lobte die Strickabende der Rot-Kreuz-Frauen, mit deren Produkten sie das angelegte Wäsche-Depot erhöhten.
Im September 1937 übertrug der Frauenzweigverein den Ehrenvorsitz an die Frau des bayerischen NS-Ministerpräsidenten Siebert, denn sie habe bereits als Rothenburger Bürgermeistersgattin in den Jahren 1908 bis 1919 den „Verein in den Kriegsjahren vorbildlich geleitet“. Die Ehrenurkunde zeichnete der Gewerbeoberlehrer Ernst Unbehauen.
1937 wurde der Eid auf den Führer eingeführt
Der von Hitler bereits geplante Krieg bezog auch das Rothenburger Rote Kreuz mit ein. Der Landesführer XIII des Deutschen Roten Kreuzes sowie der DRK-Generalfeldführer forderten in Aufrufen in der Zeitung, das Rote Kreuz durch Mitgliedschaft zu unterstützen und sich ausbilden zu lassen:
„Reiht euch ein in das Heer der Kämpfer ohne Waffen!“ und „Das Deutsche Rote Kreuz ist nach dem Willen des Führers die Hilfsorganisation der deutschen Wehrmacht im Kriegssanitätsdienst!“
Die neue zentralisierte Ordnungsstruktur diente nicht zuletzt der Mobilmachung der Wehrmacht. 1937 wurde eine neue Satzung verabschiedet, die vorher vom Innenministerium, Kriegsministerium und vom Stellvertreter des Führers genehmigt werden musste. Diese Satzung beinhaltete die unbedingte Treue zum Führer. Mit der Satzung wurde auch der DRK-Eid eingeführt:
„Ich schwöre Treue dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler. Ich gelobe Gehorsam und Pflichterfüllung in der Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes nach den Befehlen meiner Vorgesetzten. So wahr mir Gott helfe.“
Neben dem engen Verhältnis zur NSDAP wurde spätestens ab 1938 eine starke, wenn auch weitgehend informelle Verbindung zur SS sichtbar, die sich vor allem in personellen Überschneidungen der führenden Positionen beider Organisationen bemerkbar machte. Von den 29 Mitgliedern der gesamten DRK-Führung waren 18 hohe SS-Führer. Die für das DRK gespendeten Gelder flossen mittelbar als Millionenkredite in den Wirtschaftsbereich der SS.
Zeitung veröffentlichte Anordnung zur Wehrerziehung für das Rote Kreuz
Drei Monate vor Kriegsbeginn rief der Kommandierende General des XIII. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrbereich XIII, Maximilian Freiherr von Weichs, in einem Aufruf im „Fränkischen Anzeiger“ zur Opferbereitschaft auf:
„In unerhörter Opferfreudigkeit, unermüdlicher Hilfsbereitschaft und entsagungsvoller Pflichterfüllung haben im Weltkriege die Männer und Frauen des Deutschen Roten Kreuzes ihre schwere Pflicht getan. Dass dies immer so bleiben möge, ist der Wunsch der jungen Wehrmacht. Den deutschen Volksgenossen aber, insbesondere unseren Frauen und Mädchen rufe ich zu: Es gibt für euch nichts Edleres als den leidenden Volksgenossen und, wenn es sein muss, unseren Soldaten in Not und Tod zur Seite zu stehen!“ – Drei Monate später überfiel die Wehrmacht Polen und löste damit den Zweiten Weltkrieg aus.
Fünf Tage später war im „Fränkische Anzeiger“ eine Bekanntgabe des Reichsinnenministers zu lesen, dass Adolf Hitler die vor- und nachmilitärische Wehrerziehung angeordnet habe:
„Die Angehörigen des Deutschen Roten Kreuzes sind nicht in die SA-Wehrmannschaften einzugliedern. Sie erfahren ihre Wehrertüchtigung nach den für die SA geltenden Richtlinien und nach Grundlage des SA-Wehrabzeichens im Deutschen Roten Kreuz.“
1943: Rothenburger DRK-Kräfte „gut geschult“
Im März 1943 hatte das DRK Rothenburg ob der Tauber von 94 männlichen Helfern 80 und von 102 Helferinnen 42 an die Wehrmacht und für den Lazarettdienst abgestellt. Wie der Chef der Rothenburger Schupo, Weber, der NSDAP-Kreisleitung mitteilte, war das Rothenburger Deutsche Rote Kreuz einsatzbereit uns beschreibt diesen Umstand: „Bei Alarm treten die Kräfte an ihren Bereitschaftsplätzen an.“ Die Rothenburger verfügten über drei Sanitätskraftwagen, davon im Berichtszeitraum vom März 1943 aber nur einer fahrbereit war. Weiter berichtete der Schupo-Chef im Namen des Bürgermeisters, dass das DRK-Personal gut geschult sei und unter verlässiger Führung stehe.
Denunziation im DRK führte zum Tod einer Diakonissin – ein Beispiel
Wieweit das Nazigift bei dem Rotkreuzpersonal wirkte, macht der tragische Fall der Diakonissin Ehrengard Frank-Schultz deutlich. Eine unbekannt gebliebene Schwester des DRK erfüllte ihren Eid übereifrig, als sie ihre Kollegin Ehrengard Frank-Schultz denunzierte. Diese bedauerte in einem vertraulichen Gespräch, dass das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 missglückte. Das Volksgericht verurteilte die DRK-Diakonissin zum Tod. Ehrengard Frank-Schultz wurde am 8. Dezember 1944 in Berlin-Plötzensee im Alter von 59 Jahren hingerichtet.
„Todesurteil gegen Ehrengard Frank-Schultz v. 6.11.1944 L427/44 J 1906/44
Im Namen des Deutschen Volkes! In der Strafsache gegen Frau Ehrengard Frank-Schultz geborene Besser aus Berlin Wilmersdorf, geboren am 23. März 1885 in Magdeburg, zur Zeit in dieser Sache in gerichtlicher Untersuchungshaft wegen Wehrkraftzersetzung, hat der Volksgerichtshof, 1. Senat, auf die am 2. November 1944 eingegangene Anklage des Herrn Oberreichsanwalts, in der Hauptverhandlung vom 6. November 1944, an welcher teilgenommen haben als Richter: Präsident des Volksgerichtshofs Dr. Freisler, Vorsitzer Landgerichtsdirektor Stier, SS-Brigadeführer Generalmajor der Waffen-SS Tscharmann, SA-Brigadeführer Hauer, Stadtrat Kaiser, als Vertreter des Oberreichsanwalts: Erster Staatsanwalt Jaager, für Recht erkannt:
Frau Frank-Schultz bedauerte einer Rote-Kreuz-Schwester gegenüber, daß der Mordanschlag auf unseren Führer mißglückte und erfrechte sich zu der Behauptung, einige Jahre unter angelsächsischer Herrschaft seien besser als die „gegenwärtige Gewaltherrschaft“ Sie hat also gemeinsame Sache mit den Verrätern vom 20. Juli gemacht. Dadurch ist sie für immer ehrlos geworden. Sie wird mit dem Tode bestraft.“
DRK-Auftrag: Erforschung der eigenen NS-Geschichte erst sehr spät
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat seine Geschichte im Nationalsozialismus von unabhängigen Historikern erforschen lassen. „Das DRK war die einzige Großorganisation im Dritten Reich, die auf Grund internationaler Rücksichten sich nicht in direkter Abhängigkeit von der NSDAP befand“, schreibt der Historiker Hans Mommsen, der die Forscherinnen Birgitta Mommsen und Stephanie Merkenich für die Studie anleitete. Dennoch: Das DRK war „eine Nische für diejenigen, die hofften, so dem Zugriff von Partei und SS zu entgehen“ heißt es in der Studie, die 2008 mit dem Titel „Das Deutsche Rote Kreuz unter der NS-Diktatur. 1933 – 1945“ im Verlag Ferdinand Schöningh (Paderborn) erschienen ist.
Der amtierende DRK-Präsident und ehemalige Innenminister Rudolf Seiters betonte bei der Vorstellung des Buches in Berlin, dass es zu „Verflechtungen“ mit dem NS-Staat gekommen sei, jedoch „wohl keine systematische Beteiligung des DRK an seinen Verbrechen“ vorlag. Eben diesen Vorwurf hatten der Historiker Bernd Biege und eine Spiegel-Titelgeschichte („Sanitäter auf braunem Kurs“ 43/1996) in den 1990er-Jahren erhoben.
Vom allgemeinen Wohlfahrtsverband zur reinen Sanitätstruppe
Die beiden erwähnten Historikerinnen Morgenbrod und Merkenich, die sich durch die Archive arbeiten konnten, zählen in ihrem Buch konkrete Verfehlungen auf: Das DRK täuschte den eigenen Mutterverband, das Internationale Rote Kreuz (IKRK), bewusst über die Nazi-Verbrechen, indem sie eine IKRK-Kommission beim Besuch des KZ Theresienstadt durch geschönte Fassaden führte, hinter denen das wahre Elend verborgen blieb. Mitarbeiter des Roten Kreuzes waren außerdem bei der Betreuung von Zwangs- und Fremdarbeitern eingesetzt – und leisteten nach Quellenlage wenig Hilfe, so die Historikerin Morgenbrod. Von 1940 bis 1943 stellte das Rote Kreuz der SS Millionenkredite zu sehr günstigen Konditionen bereit. Das DRK hatte sich auch bei der Verfolgung der Juden zum willfährigen Partner des NS-Regimes gemacht. Delegierte des Internationalen Roten Kreuzes wurden vom DRK über die Zustände in den Konzentrationslagern getäuscht. Es sind Aussagen überliefert, wonach Opfer des „Euthanasie“-Programms von Rotkreuzpersonal mit DRK-Fahrzeugen abgeholt wurden. Nach bisheriger Quellenlage lasse sich die Verstrickung des DRK in die rassistische Vernichtungspolitik aber nicht eindeutig beantworten. Auch bei der Unterstützung deutscher Gefangener in der Sowjetunion versagte das Rote Kreuz: 333 Postkarten von deutschen Gefangenen wurden auf Anweisung des Reichssicherheitshauptamtes nicht an Angehörige in Deutschland weitergeleitet.
Geschäftsführender DRK Präsident war an den Morden beteiligt
Während einfache Rotkreuz-Schwestern und -Helfer den Forscherinnen zufolge nicht in Konzentrationslagern eingesetzt waren, bestätigt die Studie aber die Vorwürfe gegenüber der Leitung. Der „Reichsarzt-SS“ Ernst-Robert Grawitz war ein Hauptverantwortlicher für die Ermordung psychisch Kranker und für Menschenversuche an KZ-Häftlingen. Er amtierte als geschäftsführender DRK-Präsident.
Im Krieg übermenschliche Leistungen vollbracht
Die Hauptrolle des Roten Kreuzes verschob sich in der Nazi-Zeit weg von einem allgemeinen Wohlfahrtsverband hin zu einer reinen Sanitätstruppe, schreibt Robin Alexander in der „Welt“. Diese wurde im Krieg gebraucht. „Unter den Bedingungen zumal des Ostkrieges“ kam es zu „vielfach übermenschlichen Leistungen der Einsatzkräfte des DRK“ steht in er Studie. Der bekannte Rote-Kreuz-Suchdienst, mit dem Angehörige in den Kriegswirren Nachrichten über ihre Vermissten zu erlangen hofften, war nicht unabhängig. Er befand sich vielmehr in „vollständiger Abhängigkeit vom willkürlichen Handeln des Reichssicherheitshauptamtes“, wie es in der Studie heißt. Nachrichten über deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion wurden bewusst zurückgehalten. Das DRK verhielt sich hier „kläglich“, urteilt der Historiker Hans Mommsen.
Am 26. April 1945 besetzten sowjetische Truppen das DRK-Hauptlager und DRK-Präsidium in Babelsberg. Die SS-Führungsspitze war zu diesem Zeitpunkt bereits geflohen. Ernst-Robert Grawitz hatte sich drei Tage zuvor samt Familie in seiner Wohnung in die Luft gesprengt. Der Rest der DRK-Führung gründete ein vorübergehendes Komitee und versuchte bei den Alliierten ein Fortbestehen der Organisation zu erreichen. Der Leibarzt Heinrich Himmlers, Karl Gebhardt, behauptete später im Nürnberger Ärzteprozess, er habe in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs als Präsident des Deutschen Roten Kreuzes amtiert, dies wurde erst nach Gebhardts Tod widerlegt. Er wurde trotz dieser Schutzbehauptung wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit am 20. August 1947 zum Strang verurteilt und am 2. Juni 1948 gehängt.
Internationale Anerkennung der nationalen Sektion 1952
Das DRK wurde am 19. September 1945 in der sowjetischen und in der französischen Besatzungszone am 3. Januar 1946 aufgelöst. In der amerikanischen Besatzungszone (heute der nördliche Teil von Baden-Württemberg, Bremen, Hessen und Bayern) konnte das DRK dagegen in seiner bisherigen Rechtsform der „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ weiterarbeiten, während in der britischen Zone und später auch in der französischen Zone DRK-Landesverbände als „eingetragene Vereine“ neu gegründet wurden. Eine Ausnahme bildete zunächst das Saargebiet, wo das bisherige DRK unter der Bezeichnung „Saarländischer Sanitäts- und Hilfsdienst“ (SSHD) seine Arbeit fortsetzte. Das „Deutsche Rote Kreuz in der Bundesrepublik Deutschland e. V.“ als Bundesverband wurde 1950 in Koblenz wiederbegründet. Die Bundesregierung erkannte die nationale Rotkreuz-Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland 1951 an. Die Anerkennung durch das IKRK erfolgte 1952. – Mit Stand von 2013 hat das Deutsche Rote Kreuz etwa vier Millionen aktive bzw. fördernde Mitglieder und Mitarbeiter.
DRK-Nachkriegssuchdienst – eine jahrzehntelange Aufgabe
Eine vordringliche Aufgabe des DRK nach dem Zweiten Weltkrieg war der Suchdienst, der ausgebombte, vermisste, verschleppte, vertriebene Menschen wieder ihren Familien zuführte oder Heimstellen für Waisenkinder fand. So konnten seit der Gründung im Jahre 1945 in München mehr als 16 Millionen Menschen zusammengeführt, mehr als 500.000 Kinderschicksale geklärt und weltweit rund 600.000 Menschen über den Verbleib von Angehörigen in Konflikten und Katastrophen benachrichtigt werden. Das heutige Spektrum des DRK-Suchdienstes umfasst im Wesentlichen die Aufgabenbereiche Einsatz in Großschadens- und Katastrophenfällen, Nachforschungen, Familienzusammenführung, Ausreisen sowie den Hilfs- und Beratungsdienst der Angehörigen, Vermissten und Verletzten.
In ihrem Buch „Das Deutsche Rote Kreuz unter der NS-Diktatur. 1933 – 1945“ legen die Historikerinnen Birgitt Morgenbrod und Stephanie Merkenich zwar alle Erkenntnisse auf den Tisch. Zu Urteilen, kamen sie aber nicht. Der letzte Satz ihres Buchs lautet:
„So aufopferungsvoll und segensreich der Dienst der DRK-Einsatzkräfte vor Ort … auch immer gewesen ist, so bleibt doch die Frage, ob die nationale Rot-Kreuz-Organisation in Deutschland in den Jahren 1933 – 1945 nicht allzu bereitwillig die auch auf fremdes Leid gerichteten humanitären Prinzipien des Roten Kreuzes preisgegeben“ habe.
Dazu meint Franziska Augstein in der „Süddeutschen Zeitung“: Das ist keine Frage. Das war so. Auch beschreiben die Autorinnen nicht, wie das DRK nach 1945 seine Kollaboration mit dem NS-System schöngeredet hat.
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Ich suche Max Otte starb am 15. August 1917 russische Gefangenschaft in Ruhr. Max wurde am 14. Januar 1879 in Königshain.
Sehr gute Recherche! Sehr hilfreich!