W. St. – Knapp über ein Jahr lang war er vom April 1933 und Juni 1934 als Regierungspräsident von Mittel- und Oberfranken auch für die verwaltungspolitischen Belange der Stadt Rothenburg zuständig und besuchte die Stadt mehrmals. Hans Georg Hofmann, geboren 1873 in Hof, trat 1893 als Fahnenjunker in das 16. bayerische Infanterieregiment in Passau ein, besuchte die Kriegsschule in München und wurde Berufsoffizier. Im Ersten Weltkrieg geriet er in englische Gefangenschaft, kehrte 1919 nach München und Ingolstadt zurück, avancierte in letzterer zum Anführer der Einwohnerwehr, schloss sich als Bataillonskommandeur dem rechtsradikalen Freikorps Epp an und war mit diesem an der Niederschlagung des „Hamburger Sülzeaufstands“ (rote Revolutionäre) beteiligt. Zwischen 1919 und 1923 war Hofmann in Passau als Kommandeur eines Infanterie-Bataillons stationiert. Seit Mai 1922 Oberstleutnant, war Hofmann von April 1923 bis Januar 1926 Kommandant der Festung Ingolstadt. Offiziell schied er am 18. Januar 1926 aus dem Militärdienst aus, war bis 1931 jedoch weiter für die Reichswehr tätig. Zugleich war er bis 1923 Führer des Bundes „Bayern und Reich“, der stärksten paramilitärischen Vereinigung in Bayern mit föderalistisch-monarchischen Zielen. Im April 1923 wechselte Hofmann zum „Bund Vaterland“, lernte 1920 in Passau Hitler kennen und vermittelte während des gescheiterten Hitlerputsches am 9. November 1923 zwischen den Putschisten und der Reichswehr, wofür ihm später, am 20. April 1939, der Blutorden verliehen werden sollte.
Der NSDAP (Mitgliedsnummer 550.075) trat Hans Georg Hofmann am 1. Juni 1931 bei. Von Mitte 1932 bis zu seinem Tod im Januar 1942 war er Abgeordneter der NSDAP im Reichstag. In den folgenden Jahren stellt sich Hans Georg Hofmann Hitler ganz zur Verfügung. Er wurde Führer der bayerischen SA, die damals noch nicht organisiert war, bildete SA-Trupps in Niederbayern, Oberpfalz und Unterfranken und avancierte schließlich zum SA-Obergruppenführer und endlich zum Chef der SA in ganz Süddeutschland einschließlich der Pfalz. Als Inspekteur der SA für Bayern und Sachsen ab Januar 1933 überträgt die herrschende Partei ihm im April 1933 das Amt des Regierungspräsidenten von Ober- und Mittelfranken. Darüber schrieb die Zeitung „Fränkisches Volk“ am 11. April 1933:
„Im Laufe des heutigen Montag übernahm der neue kommissarische Regierungspräsident Oberst Hofmann die Geschäfte der Kreisregierung von Mittel- und Oberfranken, nachdem sich bereits um neun Uhr vormittags der bisherige Staatsrat Dr. Röhmer [Regierungspräsident von Mittelfranken von 1928 bis zum 31. Dezember 1932, Regierungspräsident von Ober- und Mittelfranken vom 1. Januar bis zum 11. April 1933] von seinen Beamten und Mitarbeitern verabschiedet hatte.“
Danach wurde Hofmann 1934 zum Staatssekretär beim Reichsstatthalter für Bayern, Franz von Epp, berufen. Die Stadt Bayreuth ernannte ihn schon 1933 zum Ehrenbürger ernannt. Hitler verlieh ihm 1937 den Titel eines Generalmajors. Zudem war Hofmann seit Gründung 1934 ehrenamtliches Mitglied des Volksgerichtshofes. Er starb im Januar 1942 an einem Herzschlag. Er wurde mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt.
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