Von Wolf Stegemann
Als er am 31. Oktober 1940 im Alter von 52 Jahren in Leuzenbronn an einem schweren Leiden starb, versammelten sich zur Trauerfeier drei Tage später im Leuzenbronner Schulhaus, in dem sein mit einer Hakenkreuzfahne bedeckter Sarg stand. Um ihn herum versammelten sich vornehmlich SA-Männer und Lehrer. Hans Promm war Hauptlehrer in der braunen Uniform der SA. Entsprechend gestaltete sich seine Trauerfeier, bevor der Leichnam zur Einäscherung nach Nürnberg überführt wurde. An seinem Sarg standen vier SA-Leute als Ehrenwache. Hans Promm gehörte zu den vielen Lehrern im Kreis Rothenburg, die sich schon früh der NSDAP angeschlossen hatten und danach jahrelang ihre Schüler im Sinne des Nationalsozialismus erzogen haben. So fielen auch seine Nachrufe als „bewährter Nationalsozialist und Vorbild bis zum letzten Atemzug“ aus. Eine zweite Trauerfeier gab es am 4. November im Nürnberger Krematorium, an der sich wiederum die Partei- und Schulprominenz aus Stadt und Bezirk Rothenburg versammelt hatten.
Von der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg gedemütigt
Der 1888 geborene Hans Promm kam 1913 als Lehrer nach Leuzenbronn, wo er 27 Jahre lang wirkte. Schon ein Jahr später zog er als Freiwilliger in den Krieg, wurde verwundet, kämpfte als Offizier weiter bis zum Schluss und empfand das Ende des Krieges 1918 als Verrat. Von der Niederlage gedemütigt, kehrte Promm nach Leuzenbronn zurück. Bürgermeister Walther bei der Trauerfeier im Schulhaus: „Das in ihm lebende Bewusstsein der seinem Vaterland angetanen Schmach ließ ihn nicht ruhen.“ Daher gründete der Lehrer 1920 in der damals rund 340 Einwohner starken Gemeinde Leuzenbronn eine bewaffnete Einwohnerwehr, wobei sich heute die Frage stellt, wofür und wogegen diese notwendig war. Fest steht, dass Hans Promm in Leuzenbronn mit seinem extremen Nationalismus Mitstreiter fand und den nationalen Gedanken durch Reden sowohl in der Schule als auch im Wirtshaus oder bei Heldengedenkfeiern bei den Einwohnern anfeuerte. Er war auch Mitglied in nationalen Verbänden und fand über diese den Weg noch vor 1930 zur Hitlerbewegung und in die SA, in der er Karriere machte. Bis zu Beginn seiner Krankheit war er Führer des Sturmbanns III/19 in Rothenburg ob der Tauber, den er aufbaute und sich vor allem auch um die Wehrmannschaften kümmerte. Daneben war der Hauptlehrer für die NSDAP als Kreisredner tätig. „In vielen Versammlungen hat er in den vergangenen Jahren den Volksgenossen im Kreisgebiet die Pflichten und Aufgaben in Herzen und Hirne gehämmert, die im Reiche Adolf Hitlers jeder einzelne zu erfüllen hat!“ schreibt der „Fränkische Anzeiger“ in einem Nachruf. Zudem war Hans Promm auch noch langjähriger Mitarbeiter der NS-Volkswohlfahrt (NSV), deren Ortsgruppenleiter er war. „So stehen Partei, SA und NSV in ehrlicher Trauer an der Bahre eines vorbildlichen Kämpfers; die Gemeinde Leuzenbronn betrauert ihren ausgezeichneten Schulleiter…“, so der FA am 4. November 1940.
„Dann hallte der Führergruß über den stillen Platz
Bei der Trauerfeier im Schulhaus sprach nach dem Leuzenbronner Bürgermeister Walther für die NSDAP deren stellvertretende Ortsgruppenleiter Korder aus Schnepfendorf, dem der Rothenburger SA-Obersturmbannführer Georg Arlt folgte und sagte: „In den Reihen der SA werde der tote Hans Promm stets marschieren, wie auch sein Geist unsterblich sein werde.“ Danach legten Vertreter des NSDAP-Kreisleiters, der SA, des NSKK der NS-Volkswohlfahrt und des NS-Lehrerbundes sowie Vertreter der Wehrmacht Kränze nieder und Schüler einen Herbstrauß. Der „Fränkische Anzeiger“ beschrieb die letzte Szene dieser Trauerfeier:
„Dann hallte der Führergruß über den stillen Platz, die Hände erhoben sich zum letzten für Sturmbannführer Promm, dessen Name in der Geschichte der Bewegung und der SA im Kreise Rothenburg weiterleben wird!“
Einäscherung in Nürnberg mit Kreisprominenz
Zur Einäscherung des Leichnams fuhren die Rothenburger am 3. November 1940 ins Krematorium nach Nürnberg, um zusammen mit den Angehörigen des verstorbenen Hans Promm an der Trauerfeier teilzunehmen. Dabei waren etliche Mitglieder des Kreisstabs Rothenburg unter Leitung der Kreisamtsleiter Friedmann und Beyerl, Vertreter der SA-Standarte 19 (Ansbach) mit Standartenführer Scheuber sowie die Führer der Rothenburger SA-Stürme, der SA-Gruppe Franken, Vertreter des Kreisabschnitts Rothenburg des NS-Lehrerbundes mit Kreisamtsleiter Schmidt aus Nordenberg. Sie alle sprachen Nachrufe und legten Kränze nieder. Der Sarg war mit einer Hakenkreuzfahne bedeckt auf der Promms Dienstmütze und sein SA-Dolch lagen. Zwischen den Reden erklang Orgelspiel und es wurde das Lied vom guten Kameraden gesungen. Standartenführer Scheuer aus Ansbach sprach im Schlusswort, dass Sturmbannführer Hans Promm erfüllt gewesen war vom Geiste der SA und er habe mehr getan als seine Pflicht. „In den Herzen meiner SA-Führer und SA-Männer lebt der Name Promm und das Werk des Verstorbenen immer fort. Die Gruppe Franken und die SA-Standarte 19 werde das Andenken an Hans Promm stets in hohen Ehren halten.“ – Mit dem Horst-Wessel-Lied endete die Trauerfeier.
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Quelle: Fränkischer Anzeiger vom 4. November 1940