Hitlers politisches Testament: Rechtfertigungsversuch eines Verbrechers und Lügners, dem die meisten Deutschen zwölf Jahre lang wie einem Heiligen nachgelaufen sind

Der Diktator kurz vor dem Suizid

Der Diktator kurz vor dem Suizid

W. St. – In der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945 diktierte Hitler im Führerbunker unter der Reichskanzlei in Berlin seiner Sekretärin Traudl Junge sein politisches und sein privates Testament. Es sind Dokumente der Verblendung und des Fanatismus, denn der Diktator machte die Juden verantwortlicht für die Katastrophe. Die Deutschen seien zu schwach gewesen für seinen großen Plan zur Veränderung der Welt. Seinen geplanten Suizid verstand Hitler als Selbstopfer, denn er forderte ja von den Wehrmachtssoldaten Kampf bis zum Tod. Von der von ihm ernannten Nachfolgeregierung verlangte er, den Krieg fortzusetzen und die Ziele des Nationalsozialismus langfristig zu verwirklichen, die Nürnberger Rassengesetze einzuhalten und den Juden als „Weltvergifter aller Völker“ weiterhin „unbarmherzigen Widerstand“ zu leisten. Bei einer Lagebesprechung am 22. April 1945 im Führerbunker erklärte Hitler, dass er sich erschießen werde, sollte Berlin nicht freigekämpft werden. Reichspropagandaminister Dr. Joseph Goebbels notierte daraufhin in sein Tagebuch:

„Würde der Führer in Berlin einen ehrenvollen Tod finden und Europa bolschewistisch werden – in fünf Jahren spätestens wäre der Führer eine legendäre Persönlichkeit und der Nationalsozialismus ein Mythos, weil er durch den letzten großen Einsatz geheiligt wäre und alles Menschliche, was man heute an ihm kritisiert, dann mit einem Schlage abgewischt wäre.“

Am 28. April hörte Hitler, dass Heinrich Himmler mit den Westalliierten Geheimgespräche über eine Teilkapitulation führte, dass Waffen-SS-General Karl Wolff in Italien befehlswidrig kapituliert hätte, dass die erhofften Ersatztruppen ausbleiben werden und dass Mussolini von Partisanen erschossen wurde. Daraufhin diktierte er seinen letzten Willen, erprobte an seinem Hund Blondi die Wirkung von Gift und beging am 30 April 1945 zusammen mit seiner inzwischen angetrauten Frau Eva geborene Braun zwischen 15.30 und 15.50 Uhr Suizid, um der „Schande des Absetzens oder der Kapitulation zu entgehen“, wie er dies in seinem Privattestament festhielt.

Die Testamente wurden dreifach ausgefertigt und sollten durch Kuriere an die Bestimmungsorte gebracht werden (Nachfolge-Regierung in Plön, Parteizentrale München und General Schörner in Prag). Sie wurden von Westalliierten abgefangen und beschlagnahmt. Teile eines Originals sind im „Imperial War Musuem“ in London ausgestellt. Das für Dönitz bestimmte Exemplar befindet sich im Nationalarchiv der USA in Washington D. C.

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Titelseite der US-Armee-Zeitung am 2. Mai 1945

Anmerkungen zum Inhalt

Auffallend ist, dass  Hitler bei der Abfassung des politischen Testaments das im „Neuen Testament“ überlieferte Selbstopfer Jesu Christi zur Stilisierung seines Todes verwendet habe, meint der Historiker Atze, um so seinem Sterben ebenso wie zuvor seinem Leben messianische Züge zu verleihen. Auch seine Anhänger hätten seinen Tod als „krönenden Abschluss“ seines als Gottmensch stilisierten Lebens dargestellt, um so den Führerkult auch posthum zu stabilisieren. Joachim Fest meint in seinem Buch „Strategie des grandiosen Untergangs“, Hitler wollte das Sterben so inszenieren, dass er künftig verherrlicht werden konnte. „Sein Tod sollte die Niederlage als Erlösungstat glorifizieren, in einen Sieg verwandeln und letztlich dem Mythos zum unbegrenzten Weiterleben verhelfen. Das Bild vom kämpfend gefallenen Hitler war dafür die notwendige Bedingung.“

Christian Goeschel stellt Hitlers politisches Testament in den Rahmen einer am Kriegsende verbreiteten beispiellosen Suizidwelle von zahlreichen hohen und tausenden mittleren NS-Funktionären, die sich so auch ihrer Verantwortung entzogen. „Es sei das beste Beispiel für ihre vier wichtigsten Suizidmotive: den zerstörerischen gewaltsamen Kern der NS-Ideologie, die Ablehnung der alliierten Gerichtsbarkeit, den Versuch, über das eigene Sterben selbst zu entscheiden sowie den Versuch, das Geschichtsbild der Nachwelt durch einen besonders dramatischen Abgang zu bestimmen. Hitlers Testament dokumentiere in äußerst stilisierter Form letztmals seinen fanatischen Antisemitismus und seine Schuldverschiebung, indem er ,das Judentum’ für Krieg und Leid verantwortlich mache und gleichzeitig Freude über die selbstverursachte Vernichtung ausdrücke.“

Mark Weitzman, Antisemitismusforscher und Vertreter des Simon-Wiesenthal-Centers, sieht in den Schlussaussagen des Testaments einen befehlsartigen Auftrag, „sich für die hier als jüdischen Sieg beschriebene historische Schmach zu rächen“. Dieser Befehl sei im globalen Rechtsextremismus historisch wirksam geworden. Dessen ideologische Konstante, der radikale Antisemitismus, sei seit der Globalisierung und gerade wegen der Niederlage des Nationalsozialismus und der Gründung des Staates Israel 1948 heute womöglich stärker als je zuvor. Hier der Wortlaut des politischen Testaments Adolf Hitlers:

 

Adolf Hitlers "Testament"

Adolf Hitlers “Testament”

Mein politisches Testament

Seit ich 1914 als Freiwilliger meine bescheidene Kraft im ersten, dem Reich aufgezwungenen Weltkrieg einsetzte, sind nunmehr über dreißig Jahre vergangen.

In diesen drei Jahrzehnten haben mich bei all meinem Denken, Handeln und Leben nur die Liebe und Treue zu meinem Volk bewegt. Sie gaben mir die Kraft, schwerste Entschlüsse zu fassen, wie sie bisher noch keinem Sterblichen gestellt worden sind.
Ich habe meine Zeit, meine Arbeitskraft und meine Gesundheit in diesen drei Jahrzehnten verbraucht.

Erste Seite des politischen Testaments Hitlers

Erste Seite des politischen Testaments Hitlers

Es ist unwahr, dass ich oder irgendjemand anderer in Deutschland den Krieg im Jahre 1939 gewollt habe. Er wurde gewollt und angestiftet ausschließlich von jenen internationalen Staatsmännern, die entweder jüdischer Herkunft waren oder für jüdische Interessen arbeiteten. Ich habe zu viele Angebote zur Rüstungsbeschränkung und Rüstungsbegrenzung gemacht, die die Nachwelt nicht auf alle Feigheiten wegzuleugnen vermag, als dass die Verantwortung für den Ausbruch dieses Krieges auf mir lasten könnte. Ich habe weiter nie gewollt, dass nach dem ersten unseligen Weltkrieg ein zweiter gegen England oder gar gegen Amerika entsteht. Es werden Jahrhunderte vergehen, aber aus den Ruinen unserer Städte und Kunstdenkmäler wird sich der Hass gegen das letzten Endes verantwortliche Volk immer wieder erneuern, dem wir das alles zu verdanken haben: dem internationalen Judentum und seinen Helfern. Ich habe noch drei Tage vor Ausbruch des deutsch-polnischen Krieges dem britischen Botschafter in Berlin eine Lösung der deutsch-polnischen Probleme vorgeschlagen – ähnlich der im Falle des Saargebietes unter internationaler Kontrolle. Auch dieses Angebot kann nicht weggeleugnet werden. Es wurde nur verworfen, weil die maßgebenden Kreise der englischen Politik den Krieg wünschten, teils der erhofften Geschäfte wegen, teils getrieben durch eine, vom internationalen Judentum veranstaltete Propaganda.

Seite aus Hitlers politischem Testament

Seite aus Hitlers politischem Testament

Ich habe aber auch keinen Zweifel darüber gelassen, dass, wenn die Völker Europas wieder nur als Aktienpakete dieser internationalen Geld- und Finanzverschwörer angesehen werden, dann auch jenes Volk mit zur Verantwortung gezogen werden wird, das der eigentlich Schuldige an diesem mörderischen Ringen ist: Das Judentum! Ich habe weiter keinen darüber im Unklaren gelassen, dass dieses Mal nicht nur Millionen Kinder von Europäern der arischen Völker verhungern werden, nicht nur Millionen erwachsener Männer den Tod erleiden und nicht nur Hunderttausende an Frauen und Kindern in den Städten verbrannt und zu Tode bombardiert werden dürften, ohne dass der eigentlich Schuldige, wenn auch durch humanere Mittel, seine Schuld zu büßen hat.

Nach einem sechsjährigen Kampf, der einst in die Geschichte trotz aller Rückschläge als ruhmvollste und tapferste Bekundung des Lebenswillens eines Volkes eingehen wird, kann ich mich nicht von der Stadt trennen, die die Hauptstadt dieses Reiches ist.
Da die Kräfte zu gering sind, um dem feindlichen Ansturm gerade an dieser Stelle noch länger standzuhalten, der eigene Widerstand aber durch ebenso verblendete wie charakterlose Subjekte allmählich entwertet wird, möchte ich mein Schicksal mit jenem teilen, das Millionen anderer auch auf sich genommen haben, indem ich in dieser Stadt bleibe. Außerdem will ich nicht Feinden in die Hände fallen, die zur Erlustigung ihrer verhetzten Massen ein neues, von Juden arrangiertes Schauspiel benötigen.

Ich hatte mich daher entschlossen, in Berlin zu bleiben und dort aus freien Stücken in dem Augenblick den Tod zu wählen, in dem ich glaube, dass der Sitz des Führers und Kanzlers selbst nicht mehr gehalten werden kann. Ich sterbe mit freudigem
Herzen angesichts der mir bewussten unermesslichen Taten und Leistungen unserer Soldaten an der Front, unserer Frauen zuhause, den Leistungen unserer Bauern und Arbeiter und der in der Geschichte einmaligen Einsatz unserer Jugend, die meinen Namen trägt.

Dass ich ihnen allen meinen aus tiefstem Herzen kommenden Dank ausspreche, ist ebenso selbstverständlich wie mein Wunsch, dass sie deshalb den Kampf unter keinen Umständen aufgeben mögen, sondern, ganz gleich wo immer, ihn gegen die Feinde des
Vaterlandes weiterführen, getreu den Bekenntnissen eines großen Clausewitz. Aus dem Opfer unserer Soldaten und aus meiner eigenen Verbundenheit mit ihnen bis in den Tod, wird in der deutschen Geschichte so oder so einmal wieder der Samen aufgehen zur strahlenden Wiedergeburt der nationalsozialistischen Bewegung und damit zur Verwirklichung einer wahren Volksgemeinschaft.

Eine Seite aus dem politischen Testament

Eine Seite aus dem politischen Testament

Viele tapferste Männer und Frauen haben sich entschlossen, ihr Leben bis zuletzt an das meine zu binden. Ich habe sie gebeten und ihnen endlich befohlen, dies nicht zu tun, sondern am weiteren Kampf der Nation teilzunehmen. Die Führer der Armeen, der Marine und der Luftwaffe bitte ich, mit äußersten Mitteln den Widerstandsgeist unserer Soldaten im nationalsozialistischen Sinne zu verstärken unter dem besonderen Hinweis darauf, dass auch ich selbst, als der Gründer und Schöpfer dieser Bewegung, den Tod dem feigen Absetzen oder gar einer Kapitulation vorgezogen habe. Möge es dereinst zum Ehrbegriff des deutschen Offiziers gehören – so wie dies in unserer Marine schon der Fall ist – dass die Übergabe einer Landschaft oder einer Stadt unmöglich ist und dass vor allem die Führer hier mit leuchtendem Beispiel voranzugehen haben in treuester Pflichterfüllung bis in den Tod.

Zweiter Teil des politischen Testaments

Ich stoße vor meinem Tode den früheren Reichsmarschall Hermann Göring aus der Partei aus und entziehe ihm alle Rechte, die sich aus dem Erlass vom 29. Juni 1941 sowie aus meiner Reichstagserklärung vom 1. September 1939 ergeben könnten.
Ich ernenne an Stelle dessen den Großadmiral Dönitz zum Reichspräsidenten und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht.

Ich stoße vor meinem Tode den früheren Reichsführer-SS und Reichsminister des Innern, Heinrich Himmler, aus der Partei sowie aus allen Staatsämtern aus. Ich ernenne an seiner Stelle den Gauleiter Karl Hanke zum Reichsführer-SS und Chef der deutschen Polizei und den Gauleiter Paul Giesler zum Reichsminister des Innern.

Göring und Himmler haben durch geheime Verhandlungen mit dem Feinde, die sie ohne mein Wissen und gegen meinen Willen abhielten, sowie durch den Versuch, entgegen dem Gesetz, die Macht im Staate an sich zu reißen, dem Lande und dem gesamten Volk unabsehbaren Schaden zugefügt, gänzlich abgesehen von der Treulosigkeit gegenüber meiner Person.

Um dem deutschen Volk eine aus ehrenhaften Männern zusammengesetzte Regierung zu geben, die die Verpflichtung erfüllt, den Krieg mit allen Mitteln weiter fortzusetzen, ernenne ich als Führer der Nation folgende Mitglieder des neuen Kabinetts: Reichspräsident: Dönitz, Reichskanzler: Dr. Goebbels, Parteiminister: Bormann,
Außenminister: Seyß-Inquart, Innenminister: Gauleiter Giesler, Kriegsminister: Dönitz, Oberbefehlshaber des Heeres: Schörner, Oberbefehlshaber der Kriegsmarine: Dönitz, Oberbefehlshaber der Luftwaffe: Greim, Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei: Gauleiter Hanke, Wirtschaft: Funk, Landwirtschaft: Backe, Justiz: Thierack, Kultus: Dr. Scheel, Propaganda: Dr. Naumann, Finanzen: Schwerin-Crossigk, Arbeit: Dr. Hupfauer, Rüstung: Saur, Leiter der Deutschen Arbeitsfront und Mitglied des Reichskabinetts: Reichsminister Dr. Ley.

Letzte Seite von Hitlers politischem Testament

Letzte Seite von Hitlers politischem Testament

Obwohl sich eine Anzahl dieser Männer, wie Martin Bormann, Dr. Goebbels usw. einschließlich ihrer Frauen, aus freiem Willen zu mir gefunden haben und unter keinen Umständen die Hauptstadt des Reiches verlassen wollten, sondern bereit waren, mit mir hier unterzugehen, muss ich sie doch bitten, meiner Aufforderung zu gehorchen und in diesem Falle das Interesse der Nation über ihr eigenes Gefühl zu stellen. Sie werden mir durch ihre Arbeit und ihre Treue als Gefährten nach dem Tode ebenso nahestehen, wie ich hoffe, dass mein Geist unter ihnen weilen und sie stets begleiten wird. Mögen sie hart sein, aber niemals ungerecht, mögen sie vor allem nie die Furcht zum Ratgeber ihres Handelns erheben und die Ehre der Nation über alles stellen, was es auf Erden gibt. Mögen sie sich endlich dessen bewusst sein, dass unsere Aufgabe, des Ausbaus eines nationalsozialistischen Staates die Arbeit kommender Jahrhunderte darstellt, die jeden einzelnen verpflichtet, immer dem gemeinsamen Interesse zu dienen und seine eigenen Vorteile dem- gegenüber zurückzustellen. Von allen Deutschen, allen Nationalsozialisten, Männern und Frauen und allen Soldaten der Wehrmacht verlange ich, dass sie der neuen Regierung und ihren Präsidenten treu und gehorsam sein werden bis in den Tod.

Vor allem verpflichte ich die Führung der Nation und die Gefolgschaft zur peinlichen Einhaltung der Rassegesetze und zum unbarmherzigen Widerstand gegen den Weltvergifter aller Völker, das internationale Judentum.

Gegeben zu Berlin, den 29. April 1945, 4.00 Uhr, Adolf Hitler

Als Zeuge: Dr. Joseph Goebbels, Wilhelm Burgdorf, Martin Bormann, Hans Krebs.

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Ein Kommentar zu Hitlers politisches Testament: Rechtfertigungsversuch eines Verbrechers und Lügners, dem die meisten Deutschen zwölf Jahre lang wie einem Heiligen nachgelaufen sind

  1. Michael Mortimer sagt:

    Thank you for posting this. Michael in San Francisco, CA, USA.

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