Von Dr. Rainer Hambrecht
Für die Geschichte der NSDAP gewann Franken – besonders Mittel- und Oberfranken – zwischen 1920 und 1933 eine Bedeutung, die weit über den numerischen Anteil dieser Region an der Reichsfläche und -bevölkerung hinausging. Zunächst allerdings verhinderte die völkische Bewegung in Franken, die unter wechselndem Namen (Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund, DSP, DW) auftrat, bis zum Herbst 1922 eine weitere planvolle Ausbreitung der frühen NSDAP. Die Ursache lag vor allem im konkurrierenden Anspruch Adolf Hitlers und Julius Streichers auf die alleinige Führung der süddeutschen Antisemiten. Erst als sich die aus eigenständigen Wurzeln erwachsene völkische Bewegung Nordbayerns im Oktober 1922 der NSDAP anschloss und sich hier neben München und Oberbayern ein weiteres NS-Zentrum entwickelte, waren die Voraussetzungen geschaffen, um der Hitlerbewegung in den folgenden Jahren ein gewisses Übergewicht über die norddeutschen „nationalsozialistischen“ Gruppierungen zu sichern. Nach der Machtergreifung wurde die Brückenfunktion Frankens auf dem Weg von München nach Berlin, vom Braunen Haus zur Reichskanzlei, vielfach betont.
In Mittel- und Oberfranken die besten Wahlergebnisse für die NSDAP
Im Anschluss an den misslungenen Putschversuch und das Verbot der NSDAP verlagerte sich der Schwerpunkt der „Hitlerbewegung“ nach Nordbayern. Hier besaß Hitler bei der Neugründung seiner Partei den nötigen Rückhalt, um zunächst seinen Führungsanspruch über die zerstrittenen völkischen Gruppierungen durchsetzen zu können; hier existierten zahlreiche mitgliederstarke Ortsgruppen, die erhebliche Geldmittel aufbrachten. Äußerlich dokumentierte Hitlers Entscheid, die für die Gesamtentwicklung seiner Partei wichtige Tagung über den künftigen ideologischen Kurs der NSDAP in Bamberg stattfinden zu lassen, die überragende Bedeutung Frankens für seine Partei. Noch 1928 lag der Reichstagswahlkreis 26 (Franken) mit seinem NS-Wahlergebnis (8,1 Prozent) an der ersten Stelle im Reich; die beiden Regierungsbezirke Mittel- und Oberfranken allein übertrafen dieses Resultat erheblich. Die vergleichsweise starke Stellung in den protestantischen nordbayerischen Gebieten darf nicht darüber hinweg täuschen, dass der kleinen Partei anfangs kaum politisches Gewicht zukam. Bis etwa1929 war die NSDAP in Franken vor allem mit sich selbst, mit ihrer Mitgliederwerbung und ihrer Organisation beschäftigt. Ereignisse der Reichspolitik schlugen sich kaum in der NS-Geschichte der ersten Jahre nieder. Die Nationalsozialisten bemühten sich vielmehr, diese Region als Experimentierfeld zur Entwicklung neuer, schichtenspezifischer Propagandatechniken oder Strategien zur Machtergreifung zu nutzen. Man denke an die intensive, wenn auch wenig effektvolle Bauernpropaganda in Mittel- und Oberfranken, lange bevor Darré mit seiner Werbung den entscheidenden Durchbruch auf dem Lande erzielte; man denke an den groß angelegten Versuch, in den Anfangsjähren Bürgermeister durch Skandale zu diskreditieren und aus ihren Ämtern zu verdrängen, um damit das „System“ der Weimarer Republik zu treffen. Nach dem Einsetzen des Massenzustroms zur NSDAP versuchte man sich – getreu dem Coburger Modell – der Macht von den kommunalen Parlamenten her zu nähern.
Dualismus zwischen der Politischen Organisation der NSDAP und der SA
Die zunächst überragende Bedeutung der fränkischen NSDAP für die Gesamtpartei sowie der Einfluss ihrer Führerschaft auf wichtige Entscheidungen gingen in dem Maße zurück, in dem die NSDAP im übrigen Reich Anhang gewann. Zahlreiche interne Krisen, Auseinandersetzungen unter der Führerschaft, beschleunigten diesen Prozess. Die Konflikte entzündeten sich meist an dem eigenwilligen, auf Kadavergehorsam berechneten Führungsstil des psychopathischen „Frankenführers“ Julius Streicher. Dieser Ausgangspunkt für die innerparteilichen Differenzen überdeckte häufig ihre tieferen Ursachen, die in der Gesamtstruktur der Partei, in den ungeklärten Kompetenzen und dem Gegeneinander der einzelnen NS-Gliederungen zu suchen waren – besonders im Dualismus zwischen der Politischen Organisation (PO) und der Sturmabteilung (SA).
NS-Gaue wurden in Franken neu gebildet
Dieser Antagonismus verursachte auch den innerparteilichen Zusammenstoß der Jahreswende 1932/1933, der die Aufmerksamkeit wieder stärker auf Franken, besonders Mittelfranken, lenkte. Der Gruppenführer der SA Franken, Wilhelm Stegmann, hatte sich mit Gauleiter Streicher überworfen, was dazu führte, dass die mittelfränkische NSDAP zum Zeitpunkt der Machtergreifung zerfallen war. Indizien legen den Schluss nahe, dass ohne Hitlers Erfolg auf Reichsebene die fränkischen Ereignisse für die Gesamtpartei eine erhebliche Sprengkraft hätten entfalten können. Oberfranken war von diesen Schwierigkeiten nahezu unberührt geblieben. Dies konnte als persönliches Verdienst des Gauleiters Hans Schemm gelten, der sich mit großem Geschick eine solide Hausmacht geschaffen hatte. Gegenüber der SA vermochte er seinen Führungsanspruch durchzusetzen und gleichzeitig gute Beziehungen zu ihr zu unterhalten. Zum Zeitpunkt, als Streicher um seine politische Existenz kämpfen musste, erfuhr Schemm durch die Übertragung der Leitung des aus Oberfranken und Niederbayern-Oberpfalz neu gebildeten Gaues Bayerische Ostmark einen erheblichen Machtzuwachs.
Das Wahlverhalten der Bevölkerung berührten die parteiinternen, mehr oder weniger schweren Konflikte nur wenig. Die Wählerschaft orientierte sich nahezu ausschließlich an Hitler und den an ihn und seine Versprechungen geknüpften Hoffnungen, weshalb sie die regionalen Krisen nicht als Kennzeichen struktureller Widersprüche in der NSDAP erkannten.
Verunsichertes Bürgertum und Handwerker zog es in die Hitler-Partei
Ihre ersten Anhänger fand die fränkische NSDAP im unteren Mittelstand der Städte und Kleinstädte, bei den kleinen Gewerbetreibenden, Händlern, Handwerkern und Beamten. Etwa ab 1929 gewann sie den ländlichen Mittelstand, die Bauern, hinzu. Größere Einbrüche in die Schicht der Arbeiterschaft gelangen nicht. Da sich die erwerbslosen Arbeiter – anders als lange Zeit angenommen – im großen und ganzen politisch wie ihre erwerbstätigen Kollegen verhielten, können sie nicht für den politischen Erdrutsch von 1930 verantwortlich gemacht werden. Auch in Franken trugen sie nur mittelbar zum Aufstieg der NSDAP bei, indem sie das verunsicherte Bürgertum allein durch ihre Existenz der Hitlerbewegung in die Arme trieben. Die Zuordnung sozialer Gruppen zur NSDAP gilt jedoch nur unter einer wichtigen Einschränkung; sie setzt eine homogen protestantische Bevölkerung voraus. Die Katholiken erwiesen sich vor 1933 gegenüber dem Nationalsozialismus weitgehend immun. Dieser Sachverhalt lässt sich an den Wahlkarten ablesen, die die protestantischen Amtsbezirke des nordöstlichen Oberfrankens, von Coburg und Hersbruck und des westlichen Mittelfrankens als die Gebiete der größten NS-Erfolge auswiesen.
Insgesamt mussten drei Bedingungen erfüllt sein, damit die NSDAP bzw. Hitler 1932 eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in einzelnen Bereichen Mittel- und Oberfrankens für sich gewinnen konnte: 1) Die durch die Weltwirtschaftskrise ausgelöste ökonomische und politische Unsicherheit, 2) eine dominierende mittelständische Sozialschicht, wie sie besonders in den mittel- und kleinbäuerlichen Gegenden des westlichen Mittelfrankens anzutreffen war, 3) und eine möglichst einheitlich evangelische Einwohnerschaft mit ihren nationalistischen und kulturkämpferischen Traditionen.
Überdurchschnittliche Erfolge der NSDAP
Mit Hilfe dieser drei Faktoren sind die starken regionalen Unterschiede im Wahlverhalten zu erklären. So beantwortet der stark differierende Arbeiteranteil im konfessionell gleichartigen Nordost-Oberfranken und West-Mittelfranken die Frage, weshalb letzteres bei den Wahlen von 1932 einen wesentlich höheren Prozentsatz an NS-Stimmen erreichte. Da in weiten Gebieten Mittel- und Oberfrankens die Faktoren 2 und 3 gemeinsam auftraten, kam die NSDAP insgesamt zu überdurchschnittlichen Erfolgen.
Von der Zusammensetzung der Wählerschaft unterschied sich in einem wichtigen Punkt die der Mitglieder der NSDAP Frankens. Auch wenn der Mittelstand, vornehmlich der „alte Mittelstand“, vorrangiges Reservoir potentieller Hitleranhänger blieb, war der prozentuale Anteil der Arbeiterschaft an den mittelfränkischen NS-Mitgliedern ab 1930 höher als der entsprechende an der Gesamtbevölkerung. Damit unterschied sich diese Region deutlich von den Verhältnissen auf Reichsebene. Die auffällige Erscheinung dürfte auf die Werbewirksamkeit der SA zurückgehen, da sich hier die antikapitalistische Stimmung der Anfangsjahre lebendig erhalten hatte. Zusammen mit der sich ab 1930 erheblich verjüngenden NS-Mitgliederschaft hielt sie den revolutionären Elan der fränkischen NSDAP in den Jahren 1931 und 1932 aufrecht. Mehrfach bereitete sich die SA auf eine gewaltsame Machtübernahme vor. Im Gegensatz zur Arbeiterschaft waren die Angestellten in der fränkischen NSDAP unterrepräsentiert. Wie schon Theodor Geiger gezeigt hatte, entfernte sich die Hitlerbewegung durch ihre engen Bindungen an den „Besitzmittelstand“ ungewollt vom „neuen Mittelstand“, ohne dass sie durch schichtenspezifische Forderungen wenigstens regional (wie bei den Arbeitern) ihre Attraktivität für diese soziale Gruppe bewahrte. Deutlich trat der überproportionale Anteil der Beamten – vor allem der Verwaltungssekretäre und -inspektoren sowie der Lehrer – unter der fränkischen NS-Mitgliedschaft hervor. Aus ihren Reihen rekrutierte sich zu einem erheblichen Prozentsatz die Führerschaft.
Staatliche Instanzen waren gegenüber dem NS-Terror nahezu machtlos
Einen wirksamen Damm gegen die „braune Flut“ bildeten nur gesellschaftliche Gruppen, die der nationalsozialistischen Vision vom Dritten Reich ein eigenes weltanschaulich fundiertes Programm entgegenzustellen hatten – die „marxistischen“ Parteien SPD und KPD sowie die „katholische“ BVP. Die übrigen Parteien wurden nahezu vollständig von der NSDAP aufgesogen. Für weite Gebiete Frankens war die nationalsozialistische Herrschaft schon vor dem 30. Januar 1933 angebrochen und die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft gesetzt. Konkret bedeutete dies, dass sich Nichtnationalsozialisten kaum mehr frei politisch äußern konnten, dass sie bedroht, misshandelt oder gesellschaftlich und wirtschaftlich boykottiert wurden. Das gesamte öffentliche Leben wurde in erheblichem Umfang von der NSDAP kontrolliert. Damit bereitete sie den Vorgang der Machtergreifung (im engeren Sinn) psychologisch vor.
Die staatlichen Instanzen erwiesen sich diesem Terror gegenüber als nahezu machtlos. Weisungen von oben, vom Bayerischen Innenministerium, ließen sich 1931/1932 auf der untersten Ebene aus zwei Gründen kaum mehr durchsetzen: 1) weil der einzelne kleine Beamte, in einer nationalsozialistischen Umwelt gesellschaftlich und geistig isoliert, gegen eine erdrückende Mehrheit keine Möglichkeit besaß, den staatlichen Anordnungen Nachdruck zu verleihen, und 2) sich gerade diese Beamtenkategorie dem Nationalsozialismus gegenüber besonders aufgeschlossen zeigte.
Sympathie der Beamten
Diese Entwicklung hatten die führenden Beamten zu verantworten, die der NSDAP in den Anfangsjähren wegen ihrer nationalistischen Einstellung so manche Gesetzwidrigkeit nachgesehen hatten, ihr darüber hinaus mit Wohlwollen begegnet waren und sich in der Phase des raschen Aufstiegs der Hitlerpartei aus Opportunitätsgründen z. T. recht zweideutig verhielten. Ohne ihr selbst anzugehören, werteten viele Beamte die neue rechtsradikale Partei durch ihre deutlich bekundeten Sympathien politisch auf. Ähnliches lässt sich von den gesellschaftlich führenden Kreisen sagen, die für die NSDAP eine Art Katalysatorenfunktion erfüllten. Zu denken wäre an Ärzte, Juristen, evangelische Geistliche, Unternehmer und Gutsbesitzer.
Von der städtischen zur ländlichen NS-Propaganda
Ihre Propaganda passten die Nationalsozialisten wie überall maximal den jeweiligen schichtenspezifischen Erwartungen und Vorurteilen an. Das hieß, dass die antikapitalistische Richtung relativ rasch in den Hintergrund und die mittelstandsfreundliche entsprechend der fränkischen Sozialstruktur in das Zentrum der NS-Werbung trat. In einigen Punkten unterschied sich die fränkische NS-Propaganda von der im übrigen Reich. So bildete der Antisemitismus unter dem Einfluss Julius Streichers die Hauptkomponente, die alle anderen Themen überlagerte oder ihnen eine andere Qualität verlieh. In Oberfranken gewann daneben durch Hans Schemm eine vordergründige Werbung um die christlich gebundene Bevölkerung im Verein mit einer antimarxistischen an Gewicht. Die ab 1929/1930 zu beobachtende Umorientierung von einer städtischen auf eine mehr ländliche Propaganda bildete wie im ganzen Reich die entscheidende Entwicklung jener Jahre. Ganz auf innerbayerische Verhältnisse war die Belebung fränkisch-protestantischer Ressentiments gegenüber München als Sitz einer zentralistischen, katholischen Regierung zugeschnitten.
Hitlerbewegung war in den letzten Jahren der Kampfzeit Staat im Staate
Der NS-Propaganda muss die Organisation der NSDAP gleichberechtigt zur Seite gestellt werden. Abgelenkt durch die Aufsehen erregende Demagogie der nationalsozialistischen Reden wurde häufig zu wenig beachtet, dass erst die Kanalisierung der fanatisierten Massen und der geweckten Emotionen durch eine „straffe“ Organisation der NSDAP die politische Stoßkraft verlieh, die sie letztlich zum Erfolg führte. Indem die NSDAP 1926/1927 ihre Mitglieder vor die häufig schmerzlich empfundene Alternative zwischen sich und den völkischen Vereinigungen bzw. Wehrverbänden stellte, unterstrich sie erstmals kompromisslos jenen totalitären Führungsanspruch, der die Hitlerbewegung während der letzten Jahre der „Kampfzeit“ zu einem Staat im Staate werden ließ. Von hier aus betrachtet, lag im partiellen Bruch mit der eigenen Vergangenheit eine tiefere Zäsur für die NS-Entwicklung als in den Wirren von 1924 und dem Neubeginn der NSDAP von 1925.
Abgesehen von dieser kategorischen Grundentscheidung war interessant zu verfolgen, wie flexibel und mit welchem Pragmatismus die NSDAP ihre Organisation den jeweiligen Verhältnissen und Bedürfnissen anpasste und wie sie doch zugleich in der Propaganda den Eindruck einer hierarchisch klaren und strengen Parteigliederung zu erwecken suchte. Die zahlreichen Untergliederungen mit ihren häufig willkürlichen Abgrenzungen entstanden mehr aus Zufall bzw. dank der Initiative eines ehrgeizigen Unterführers als aus der vorausschauenden Planung der Parteispitze.
Ständiger Kampf um Einfluss, Hausmacht und Hitlers Wohlwollen
Für Franken beweist das Beispiel des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) diese Behauptung. In Mittel- und Oberfranken mit ihren frühzeitig relativ hohen NS-Mitgliederzahlen lässt sich der Übergang der flächenmäßigen Parteiorganisation von einzelnen Ortsgruppen, die durch besondere Aktivitäten zu kleinen Zentren in einem größeren Umland aufstiegen, über eine Bezirkseinteilung, die auf diesen Grundlagen basierte, bis hin zur planmäßigen Kreisordnung entsprechend den staatlichen Verwaltungsbezirken verfolgen. Das System scharf umgrenzter, regionaler Herrschaftsbereiche der nationalsozialistischen Ortsgruppen- und Kreisleiter löste ein Organisationsmodell ab, das von sich überschneidenden persönlichen Einfluss- und Beziehungssphären ausging. Beide Organisationsprinzipien wirkten in Oberfranken 1928 bei der Entstehung eines neuen NS-Gaues (bzw. Untergaues) zusammen. Schemm verdankte seinen Aufstieg zum einen seinem Ansehen bei den oberfränkischen Ortsgruppen und zum anderen dem Bestreben der Parteileitung, die NS-Organisation parallel zur staatlichen auszubauen. Etwa im Frühjahr 1930 konnte der letztgenannte Vorgang in Mittel- und Oberfranken als abgeschlossen gelten, wenn auch der beständige Kampf um Einfluss, Hausmacht und Hitlers Wohlwollen fortdauerte. Bevorzugter Gegenstand der Auseinandersetzungen zwischen den politischen Leitern der NSDAP war die Parteipresse, deren Besitz eine Überlegenheit über innerparteiliche Konkurrenten zu sichern schien. Spätestens ab 1930 zeigte sich jedoch, dass dies nur gelang, wenn Zeitung und parteioffizielle Führungsrolle für einen bestimmten Bezirk in einer Hand lagen. Gegen den ausdrücklichen Willen der Gauleiter konnte sich kein NS-Blatt durchsetzen.
Selbst wo der Aufwand in krassem Missverhältnis zur Größe des Objekts und zum Erfolg ihres Bemühens stand, organisierte – wie im Fall der HJ – die NSDAP mit nicht zu entmutigender Aktivität. Mit Hilfe dieser Kadergruppen vermochte die NSDAP nach der Machtergreifung in kürzester Zeit, große Verbände nicht nur zu zerstören sondern sofort ihre Funktionen zu übernehmen.
Nach 1933 konnte die Parteikrise rasch beigelegt werden
Nach dem 30. Januar 1933 überwand die NSDAP nicht zuletzt wegen der opportunistischen Haltung ihrer soeben noch „meuternden“ Anhänger und großer Bevölkerungsteile die Parteikrise in Mittelfranken unverhältnismäßig rasch. Aber auch für Oberfranken galt, dass nichts so sehr überzeugte wie der Erfolg. Ohne erkennbaren Widerstand konnte die NSDAP dank der seit langem betriebenen psychologischen und organisatorischen Vorbereitungen bis Ende März 1933 alle entscheidenden Schaltstellen der Macht in Mittel- und Oberfranken zerschlagen oder mit Parteigenossen besetzen.
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