W. St. – 1946/47 hatte die amerikanische und die britische Militärregierung den Wirtschaftsrat der so genannten Bizone geschaffen, eine gemeinsame demokratische Verwaltungsstruktur für ihre zum vereinigten Wirtschaftsgebiet zusammengeschlossenen zwei Zonen. Dieser Entwicklung schloss sich Frankreich mit seiner Besatzungszone im Südwesten Deutschlands im August 1948 nur zögernd an. Somit entstand die Trizone. Die drei Westzonen wurden allerdings schon vorher im Volksmund „Trizonesien“ genannt. 1948 schrieb Karl Berbuer den Karnevalsschlager „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“, der zeitweise auch als Ersatz für die deutsche Nationalhymne herhalten musste, so zum Beispiel bei einem Steher-Rennen in der Müngersdorfer Radrennbahn.
Das Reich von Amerikanern, Briten, Franzosen und Russen verwaltet
Die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, übernahmen mit der „Berliner Erklärung“ vom 5. Juni 1945 die oberste Regierungsgewalt in Deutschland. Darin eingeschlossen waren alle Befugnisse militärischer, politischer und verwaltungstechnischer Art auf Landes-, Stadt- und Gemeindeebene. Am selben Tag wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt.
Die östliche Zone wurde der UdSSR zugesprochen, die nordwestliche mit den späteren Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hamburg den Briten, die südwestliche den Amerikanern und der Westen kam unter französische Verwaltung. In jeder Besatzungszone gab es einen Militärgouverneur, der gleichzeitig auch der militärische Oberbefehlshaber war. In Berlin tagte der Alliierte Kontrollrat, der alle Fragen, die Deutschland als Ganzes betrafen, regeln sollte.
Zunächst war die Planung für Deutschland eine andere gewesen: Auf der Konferenz von Québec 1944 hatten sich die Alliierten noch auf eine Aufteilung in drei Besatzungszonen geeinigt, erst nachträglich war es General de Gaulle gelungen, auch noch eine französische Zone durchzusetzen, die zwischen die britische und amerikanische geschoben wurde. Diese rheinische Teilung war eine der Ursachen für die spätere Bildung der Länder Nordrhein-Westfalen in der britischen und Rheinland-Pfalz in der amerikanischen Zone. Zudem waren die Briten noch bis Anfang 1945 davon ausgegangen, dass es eine zentrale Verwaltung geben werde, die Deutschland als politische und wirtschaftliche Einheit behandeln werde. Doch schon bald zeigte sich, dass der Kontrollrat einem Auseinanderdriften der Zonen nicht entgegenwirken konnte.
Trizone war Vorläufergebilde der Bundesrepublik
Eine „Trizone“ im staatsrechtlichen Sinne entstand dadurch nicht. Der Ausdruck kennzeichnet die Situation zwischen dem 6. März 1948 und 7. September 1949, als Frankreich seine Abgrenzungspolitik gegenüber der amerikanischen und britischen Zone aufgab und die Bizone am 8. April 1949 zur Trizone erweitert (auf der Grundlage der Beschlüsse der Washingtoner Außenminister-Konferenz vom 5. bis 8. April 1949) und damit de facto die Institutionen der Trizone zu Vorläufergebilden der Bundesrepublik Deutschland wurden. Das Besatzungsstatut vom 10. April 1949, welches den drei Westalliierten zur Wahrnehmung ihrer zivilen Kontrollrechte und der Überwachung der künftigen Bundesrepublik auf ihrem Weg bis zur Souveränität am 5. Mai 1955 (Pariser Verträge) diente, trat erst am 21. September, nach der Gründung der Bundesrepublik, in Kraft.
Immerhin wurde die Währungsreform im Jahre 1948 gemeinsam durchgeführt; z. B. hatten entsprechende Münzen die Aufprägung „Bank Deutscher Länder“. Drei Tage später sperrten die Sowjets die Zufahrten nach Berlin. Die Berlin-Blockade begann.
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